BAG - Urteil vom 18.11.2003
1 AZR 637/02
Normen:
BetrVG §§ 111 113 Abs. 3 § 118 Abs. 1 ; KSchG § 17 Abs. 2 § 18 Abs. 1 ; EG Art. 10 Art. 249 Abs. 3 ; Richtlinie 98/59 EG (vom 20. Juli 1998) Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Art. 6 ;
Fundstellen:
AfP 2004, 467
AuR 2004, 277
BAGE 108, 311
BAGReport 2004, 238
BB 2004, 1576
DB 2004, 1372
ZIP 2004, 1828
Vorinstanzen:
LAG Brandenburg, vom 27.06.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 3 Sa 686/01
ArbG Frankfurt/O. - 21.9.2001 - 1 Ca 1312/01,

Betriebsverfassungsrecht; Umstrukturierung - Nachteilsausgleich in Tendenzbetrieben; Informationspflichten des Tendenzunternehmers nach § 111 Satz 1 BetrVG; Beratungspflicht des Tendenzunternehmers nach § 17 Abs. 2 KSchG; kein Anspruch auf Nachteilsausgleich im Wege einer gemeinschaftsrechts-konformen Auslegung von § 18 Abs. 1 KSchG § 118 Abs. 1 Satz 2 BetrVG

BAG, Urteil vom 18.11.2003 - Aktenzeichen 1 AZR 637/02

DRsp Nr. 2004/9406

Betriebsverfassungsrecht; Umstrukturierung - Nachteilsausgleich in Tendenzbetrieben; Informationspflichten des Tendenzunternehmers nach § 111 Satz 1 BetrVG; Beratungspflicht des Tendenzunternehmers nach § 17 Abs. 2 KSchG; kein Anspruch auf Nachteilsausgleich im Wege einer gemeinschaftsrechts-konformen Auslegung von § 18 Abs. 1 KSchG § 118 Abs. 1 Satz 2 BetrVG

»1. In Tendenzbetrieben setzt ein Anspruch auf Nachteilsausgleich nach § 113 Abs. 3 BetrVG voraus, dass der Unternehmer seine Informationspflichten nach § 111 Satz 1 BetrVG im Hinblick auf das Zustandekommen eines Sozialplans verletzt hat. 2. Der Tendenzunternehmer muss den Betriebsrat über die beschlossene Betriebsänderung jedenfalls so informieren, dass dieser schon vor deren Durchführung sachangemessene Überlegungen zum Inhalt eines künftigen Sozialplans anstellen kann. 3. Zwar unterliegen auch Tendenzunternehmer der weitergehenden Beratungspflicht des § 17 Abs. 2 KSchG, Art. 2 Abs. 2, Abs. 3 Richtlinie 98/59 EG. Auch durch eine gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung der § 18 Abs. 1 KSchG, § 118 Abs. 1 Satz 2 BetrVG lässt sich aber ein Anspruch auf Nachteilsausgleich wegen Verletzung dieser Pflicht nicht begründen.«

Orientierungssätze: