BAG - Urteil vom 09.12.2020
10 AZR 335/20
Normen:
GG Art. 1 Abs. 3; GG Art. 2 Abs. 2 S. 1; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 9 Abs. 3; TVG § 3 Abs. 1; TVG § 4 Abs. 1; ArbZG § 2 Abs. 5; ArbZG § 6 Abs. 5; BGB § 202 Abs. 1; ZPO § 167; ZPO § 256 Abs. 1; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 1 S. 1; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 5 Nr. 4; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 7 Nr. 2; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 8 Nr. 1-6; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.20.2005 § 9 Nr. 1 Buchst a)-d); MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 9 Nr. 3-4; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 10 Nr. 6 S. 1; MTV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 29.10.2005 § 21 S. 1; ETV Brauereien Hamburg und Schleswig-Holstein v. 22.12.2017 § 2 Nr. 2;
Vorinstanzen:
LAG Hamburg, vom 18.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 1 Sa 10/20
ArbG Hamburg, vom 17.12.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 14 Ca 201/19

Grundrechtsautonomie der Tarifvertragsparteien aus Art. 9 Abs. 3 GGGrenzen der Tarifautonomie durch das allgemeine Gleichheitsgrundrecht aus Art. 3 Abs. 1 GGWeiter Gestaltungsspielraum und Einschätzungsprärogative der Tarifvertragsparteien bei ihrer tariflichen NormsetzungPraktische Konkordanz bei der Grundrechtsausübung als Prüfungsauftrag der ArbeitsgerichteSachliche Gründe für die unterschiedliche Höhe von tariflichen NachtarbeitszuschlägenAnpassung nach oben bei diskriminierenden tariflichen Zuschlagsregelungen

BAG, Urteil vom 09.12.2020 - Aktenzeichen 10 AZR 335/20

DRsp Nr. 2021/6122

Grundrechtsautonomie der Tarifvertragsparteien aus Art. 9 Abs. 3 GG Grenzen der Tarifautonomie durch das allgemeine Gleichheitsgrundrecht aus Art. 3 Abs. 1 GG Weiter Gestaltungsspielraum und Einschätzungsprärogative der Tarifvertragsparteien bei ihrer tariflichen Normsetzung Praktische Konkordanz bei der Grundrechtsausübung als Prüfungsauftrag der Arbeitsgerichte Sachliche Gründe für die unterschiedliche Höhe von tariflichen Nachtarbeitszuschlägen "Anpassung nach oben" bei diskriminierenden tariflichen Zuschlagsregelungen

1. Das Grundrecht aus Art. 9 Abs. 3 GG schützt alle koalitionsspezifischen Verhaltensweisen, vor allem die Tarifautonomie. Die Wahl der aus ihrer Sicht geeigneten Mittel, mit denen die Koalitionen die in Art. 9 Abs. 3 GG genannten Zwecke verfolgen, ist ihnen mit Art. 9 Abs. 3 GG grundsätzlich selbst überlassen. 2. Das allgemeine Gleichheitsgrundrecht aus Art. 3 Abs. 1 GG bildet als grundlegende Gerechtigkeitsnorm in seiner Ausstrahlungswirkung als verfassungsrechtliche Wertentscheidung eine ungeschriebene Grenze der Tarifautonomie. Die Tarifvertragsparteien können durch die Ausstrahlungswirkung von Art. 3 Abs. 1 GG darin beschränkt sein, ihre Tarifautonomie auszuüben.