BAG - Beschluss vom 16.12.2020
5 AZR 143/19 (A)
Normen:
GRC Art. 28; RL 2008/104/EG Art. 3 Abs. 1; RL 2008/104/EG Art. 5 Abs. 1; RL 2008/104/EG Art. 5 Abs. 3; AÜG § 1 Nr. 1b; AÜG § 8 Abs. 1 S. 1; AÜG § 10 Abs. 4 S. 1 und S. 4; AktG § 18; AEUV Art. 267;
Fundstellen:
ArbRB 2021, 164
ArbRB 2021, 1
BAGE 173, 251
BB 2021, 1267
DStR 2021, 1119
EzA A_G _ 8 n.F. Nr. 1
EzA-SD 2021, 5
Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts Nr. 48 vom 16.12.2020
ZIP 2021, 1620
Vorinstanzen:
LAG Nürnberg, vom 07.03.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 230/18
ArbG Würzburg, vom 08.05.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 2 Ca 1248/17

Grundsatz der Gleichbehandlung im Recht der ArbeitnehmerüberlassungBeachtung des Gesamtschutzes von Leiharbeitnehmern in abweichenden nationalen Tarifverträgen

BAG, Beschluss vom 16.12.2020 - Aktenzeichen 5 AZR 143/19 (A)

DRsp Nr. 2021/915

Grundsatz der Gleichbehandlung im Recht der Arbeitnehmerüberlassung Beachtung des Gesamtschutzes von Leiharbeitnehmern in abweichenden nationalen Tarifverträgen

Orientierungssätze: 1. Art. 5 Abs. 3 der Richtlinie 2008/104/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Leiharbeit gestattet den Mitgliedsstaaten, den Sozialpartnern die Möglichkeit einzuräumen, Tarifverträge zu schließen, die unter Achtung des Gesamtschutzes von Leiharbeitnehmern beim Arbeitsentgelt und den sonstigen Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen von dem in Art. 5 Abs. 1 der genannten Richtlinie verankerten Grundsatz der Gleichbehandlung abweichen. Davon hat der deutsche Gesetzgeber mit § 8 Abs. 2 AÜG, § 9 Nr. 2 AÜG aF Gebrauch gemacht. 2. Eine Definition des "Gesamtschutzes" von Leiharbeitnehmern enthält die Richtlinie nicht, sein Inhalt und die Voraussetzungen für seine "Achtung" sind im Schrifttum umstritten. Zur Klärung der sich in diesem Zusammenhang stellenden Fragen hat der Senat entsprechend seiner Verpflichtung aus Art. 267 AEUV den Gerichtshof der Europäischen Union um eine Vorabentscheidung ersucht.