LSG Baden-Württemberg - Urteil vom 20.04.2023
L 6 VG 1623/22
Normen:
OEG § 1 Abs. 1 S. 1; OEG § 10 S. 2; OEG § 10a Abs. 1 S. 1; OEG § 10a Abs. 2 S. 1; BVG § 9 Abs. 1 Nr. 3 Alt. 1; BVG § 30 Abs. 1 S. 1-2; BVG § 31 Abs. 1; BVG § 31 Abs. 2; StGB § 176; StGB § 176a; StGB § 240; KOVVfG § 15 S. 1;
Vorinstanzen:
SG Mannheim, vom 29.04.2022 - Vorinstanzaktenzeichen S 1 VG 194/22

Anspruch auf Gewährung von Leistungen nach dem OpferentschädigungsgesetzErforderlichkeit des Vollbeweises bei Wahrnehmung des Aussageverweigerungsrechts im KlageverfahrenIndizwirkung zeitnah zum Zeitpunkt der Gewalttat erstellter ärztlicher Befunde

LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 20.04.2023 - Aktenzeichen L 6 VG 1623/22

DRsp Nr. 2023/6858

Anspruch auf Gewährung von Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz Erforderlichkeit des Vollbeweises bei Wahrnehmung des Aussageverweigerungsrechts im Klageverfahren Indizwirkung zeitnah zum Zeitpunkt der Gewalttat erstellter ärztlicher Befunde

1. Es verbleibt beim Beweismaßstab des Vollbeweises auch wenn ein im Verwaltungsverfahren gehörter Zeuge sich im Klageverfahren auf sein Aussageverweigerungsrecht beruft.2. Zeitnah zum angeschuldigten Ereignis erstellte ärztliche Befunde, insbesondere solche nach stationärer Behandlung, die keine Hinweise auf Gesundheitserstschäden aufgrund der behaupteten tätlichen Angriffe enthalten, sind ein starkes Indiz dafür, dass solche Gesundheitsschäden nicht eingetreten sind.

Tenor

Die Berufung der Klägerin gegen den Gerichtsbescheid des Sozialgerichts Mannheim vom 29. April 2022 wird zurückgewiesen.

Außergerichtliche Kosten sind auch im Berufungsverfahren nicht zu erstatten.

Normenkette:

OEG § 1 Abs. 1 S. 1; OEG § 10 S. 2; OEG § 10a Abs. 1 S. 1; OEG § 10a Abs. 2 S. 1; BVG § 9 Abs. 1 Nr. 3 Alt. 1; BVG § 30 Abs. 1 S. 1-2; BVG § 31 Abs. 1; BVG § 31 Abs. 2; StGB § 176; StGB § 176a; StGB § 240; KOVVfG § 15 S. 1;

Tatbestand