OLG Stuttgart - Urteil vom 20.12.2022
16a U 300/19
Normen:
VO (EG) 715/2007;
Vorinstanzen:
LG Stuttgart, vom 10.10.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 29 O 366/18

Rechte des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen PkwSchadensersatzansprüche wegen Verstoßes gegen §§ 6, 27 EG FGV oder i. V. m. Vorschriften der VO (EG) Nr. 715/2007

OLG Stuttgart, Urteil vom 20.12.2022 - Aktenzeichen 16a U 300/19

DRsp Nr. 2023/1426

Rechte des Käufers eines vom sog. Diesel-Abgasskandal betroffenen Pkw Schadensersatzansprüche wegen Verstoßes gegen §§ 6, 27 EG FGV oder i. V. m. Vorschriften der VO (EG) Nr. 715/2007

1. Eine Haftung des Fahrzeugherstellers in einem sogenannten Dieselfall aus § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. §§ 6, 27 EG FGV oder i.V.m. Vorschriften der VO (EG) Nr. 715/2007 oder der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 692/2008 kommt nicht in Betracht, da diese Normen keine Schutzgesetze im Sinn von § 823 Abs. 2 BGB sind.2. Unterstellt man zugunsten des Klägers, dass die Bestimmungen der Richtlinie 2007/46/EG auch den Schutz eines Fahrzeugerwerbers vor dem Abschluss eines ungewollten Vertrages bezwecken, scheitert die Einordnung der §§ 6, 27 EG-FGV, der Vorschriften der VO (EG) Nr. 715/2007 oder der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 692/2008 als Schutzgesetz im Sinne des § 823 Abs. 2 BGB dennoch daran, dass die Schaffung eines individuellen Schadensersatzanspruchs weder sinnvoll noch im Lichte des haftungsrechtlichen Gesamtsystems tragbar erscheint.

Tenor

1.

Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Landgerichts Stuttgart vom 10.10.2019, Az. 29 O 366/18, abgeändert. Die Klage wird abgewiesen.

2.

Die Anschlussberufung des Klägers wird zurückgewiesen.

3.

Der Kläger hat die Kosten des Rechtsstreits in beiden Instanzen zu tragen.

4. 5.