BAG - Urteil vom 23.10.2014
2 AZR 865/13
Normen:
BGB § 626 Abs. 1; ArbGG § 67; BetrVG § 102 Abs. 1; LPVG NW § 74 Abs. 2; LPVG NW § 74 Abs. 3; StGB § 176; StGB § 184g Nr. 1; StPO §§ 273 f.; ZPO § 139; ZPO § 286 Abs. 1; ZPO § 288 Abs. 1; ZPO §§ 371 ff.; ZPO §§ 415 ff.; ZPO § 551 Abs. 3 S. 1 Nr. 2 Buchst. b;
Fundstellen:
AP BGB § 626 Nr. 248
AUR 2015, 111
ArbRB 2015, 71
BAGE 149, 355
BAGE 2015, 355
BB 2015, 307
DB 2015, 442
DB 2015, 7
EzA-SD 2015, 3
MDR 2015, 717
Vorinstanzen:
LAG Hamm, vom 08.05.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 513/12
ArbG Bielefeld, vom 06.03.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Ca 2455/11

Verwertung der Feststellungen eines Strafurteils durch die ArbeitsgerichteUmfang der Beweisaufnahme bei strafrechtlicher Verurteilung

BAG, Urteil vom 23.10.2014 - Aktenzeichen 2 AZR 865/13

DRsp Nr. 2015/1477

Verwertung der Feststellungen eines Strafurteils durch die Arbeitsgerichte Umfang der Beweisaufnahme bei strafrechtlicher Verurteilung

Ein Zivilgericht darf sich, um eine eigene Überzeugung davon zu gewinnen, ob sich ein bestimmtes Geschehen zugetragen hat, auf ein dazu ergangenes Strafurteil stützen. Orientierungssätze: 1. Die in einem strafrichterlichen Urteil enthaltenen Feststellungen sind für die zu derselben Frage erkennenden Zivilgerichte grundsätzlich nicht bindend. Sie können gleichwohl im Rahmen der freien Beweiswürdigung des Zivilrichters iSv. § 286 Abs. 1 ZPO Berücksichtigung finden. Das Strafurteil ist, wenn eine Partei sich zu Beweiszwecken darauf beruft, im Wege des Urkundenbeweises gemäß §§ 415, 417 ZPO zu verwerten. 2. Der Zivilrichter darf die vom Strafgericht getroffenen Feststellungen nicht unbesehen übernehmen. Er hat die in der Beweisurkunde dargelegten Feststellungen einer eigenen kritischen Überprüfung zu unterziehen und den Beweiswert der früheren, lediglich urkundlich im Urteil des Strafgerichts belegten Aussage sorgfältig zu prüfen.