4. Ausnahmen von der Haftungsbeschränkungsmöglichkeit

Autor: Papenmeier

Ausnahme: öffentlich-rechtliche Verbindlichkeiten

Bei öffentlich-rechtlichen Verbindlichkeiten soll es den Erben nach der Rechtsprechung verwehrt sein, ihre Haftung auf den Nachlass zu beschränken, wenn die Verbindlichkeiten z.B. aus einem Grundstück herrühren, das zum Nachlass gehört. Begründet wird das damit, dass diese Verbindlichkeiten angeblich direkt in der Person der Erben entstehen. Hierzu sei auf die folgenden Entscheidungen verwiesen:

Abfallgebühren: VGH München vom 12.07.2018 - 4 C 18.1134; OVG Münster vom 07.08.2019 - 8 A 4511/18 (auch Niederschlagswasser und Straßenreinigung)

Abwasserbeiträge: OVG Thüringen vom 09.04.2009 - 4 EO 592/05; VG Cottbus vom 27.10.2016 - 6 K 667/12

Bauordnungsrechtliche Inanspruchnahme: OVG Magdeburg vom 23.02.2015 - 2 M 147/14 (ohne Erwähnung der Haftungsbeschränkungsmöglichkeit); OVG Lüneburg vom 26.02.2014 - 1 LB 100/09, Rdnr. 53, erwähnt hingegen eine Haftungsbeschränkungsmöglichkeit im Vollstreckungsverfahren.

Grundsteuer: VGH München vom 12.07.2018 - 4 C 18.1135; OVG Münster vom 27.02.2001 - 9 B 157/01

Niederschlagswassergebühren: OVG Lüneburg vom 06.03.2008 - 9 ME 149/08

Haftung als Zustandsstörer (Feuerwehreinsatz, Schädlingsbekämpfung, Müllbeseitigung, bauaufsichtsrechtliche Maßnahmen etc.): OVG Magdeburg vom 29.03.2016 - 2 M 156/15; HessVGH vom 27.03.2014 - 8 A 1251/12; VG Hannover vom 03.09.2015 - 10 A 6190/13.

Ausnahme: Vormerkung