BFH - Urteil vom 06.06.2019
V R 50/17
Normen:
AO § 38, § 55 Abs. 1 Nr. 4, § 59, § 60 Abs. 2, § 61 Abs. 1; BGB § 83, § 84, § 1923 Abs. 1; GmbHG § 7 Abs. 2 und 3; KStG § 5 Abs. 1 Nr. 9;
Fundstellen:
BB 2019, 2453
BFH/NV 2019, 1372
BFHE 265, 170
BStBl II 2019, 782
DB 2019, 2333
DStR 2019, 2189
DStRE 2019, 1362
NZG 2019, 1304
ZEV 2019, 731
Vorinstanzen:
FG Münster, vom 13.10.2017 - Vorinstanzaktenzeichen 13 K 641/14

Beginn der Körperschaftsteuerpflicht einer StiftungVoraussetzungen der Befreiung von der Körperschaftsteuerpflicht gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG

BFH, Urteil vom 06.06.2019 - Aktenzeichen V R 50/17

DRsp Nr. 2019/14401

Beginn der Körperschaftsteuerpflicht einer Stiftung Voraussetzungen der Befreiung von der Körperschaftsteuerpflicht gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG

1. Die Körperschaftsteuerpflicht einer Stiftung beginnt mit dem Tode des Stifters. 2. Eine Ausdehnung der Rückwirkungsfiktion des § 84 BGB auf die in § 5 Abs 1 Nr. 9 KStG angeordnete Steuerbefreiung kommt ohne eigenständige steuerrechtliche Anordnung der Rückwirkung nicht in Betracht.

Tenor

Die Revision der Klägerin gegen das Urteil des Finanzgerichts Münster vom 13.10.2017 – 13 K 641/14 K wird als unbegründet zurückgewiesen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat die Klägerin zu tragen.

Normenkette:

AO § 38, § 55 Abs. 1 Nr. 4, § 59, § 60 Abs. 2, § 61 Abs. 1; BGB § 83, § 84, § 1923 Abs. 1; GmbHG § 7 Abs. 2 und 3; KStG § 5 Abs. 1 Nr. 9;

Gründe

I.

Streitig ist, ob die Klägerin und Revisionsklägerin (Klägerin) in den Streitjahren (2005 und 2006) nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes (KStG) von der Körperschaftsteuer befreit ist.

Die Klägerin ist eine Stiftung. Der Stifter, A., hatte unter dem 1. Juni 1997 ein eigenhändiges Testament mit folgendem (auszugsweisen) Inhalt verfasst: