BGH - Beschluss vom 10.02.2022
V ZB 87/20
Normen:
GBO § 27 S. 1; GBO § 29 Abs. 1 S. 1; GBO § 47 Abs. 2 S. 1-2;
Fundstellen:
DB 2022, 861
DNotZ 2022, 530
FGPrax 2022, 97
FamRZ 2022, 823
MDR 2022, 509
NJW-RR 2022, 1241
NZM 2022, 771
NotBZ 2022, 215
WM 2022, 612
ZEV 2022, 358
ZIP 2022, 687
Vorinstanzen:
AG Berlin-Mitte, vom 05.06.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 46 MI 16401N
KG, vom 15.09.2020 - Vorinstanzaktenzeichen 1 W 1340/20

Löschung einer Grundschuld nur mit Zustimmung des Eigentümers des Grundstücks (hier: GbR); Maßgeblichkeit der Grundbuchposition für die Bewilligungsberechtigung

BGH, Beschluss vom 10.02.2022 - Aktenzeichen V ZB 87/20

DRsp Nr. 2022/4661

Löschung einer Grundschuld nur mit Zustimmung des Eigentümers des Grundstücks (hier: GbR); Maßgeblichkeit der Grundbuchposition für die Bewilligungsberechtigung

Nach dem Tod des Gesellschafters einer im Grundbuch als Eigentümerin eines Grundstücks eingetragenen GbR stellt die Buchposition des Gesellschafters keine gesondert vererbliche Rechtsposition dar; die Rechtsnachfolge in die Gesellschafterstellung vollzieht sich insgesamt nach Maßgabe des Gesellschaftsvertrags. a) Soll eine auf dem Grundstück einer GbR lastende Grundschuld nach dem Tod eines Gesellschafters mit Zustimmung des Testamentsvollstreckers und der verbliebenen Gesellschafter gelöscht werden, ohne zuvor das Grundbuch zu berichtigen, muss die Zustimmungsbefugnis des Testamentsvollstreckers nachgewiesen werden (Abgrenzung zu Senat, Beschluss vom 13. Juli 2017 - V ZB 136/16, NJW 2017, 3715 Rn. 16 a.E.).b) Der Nachweis der Zustimmungsbefugnis ist jedenfalls dann erbracht, wenn sich aus der in der Form des § 29 GBO eingereichten Zustimmungserklärung des Testamentsvollstreckers und der übrigen Gesellschafter ergibt, dass es keinen schriftlichen Gesellschaftsvertrag gibt und besondere gesellschaftsvertragliche Abreden für den Todesfall nicht getroffen worden sind, sofern keine konkreten Anhaltspunkte für Zweifel an diesen Angaben bestehen; eidesstattlicher Versicherungen bedarf es nicht.

Tenor