BGH - Urteil vom 08.12.2004
IV ZR 199/03
Normen:
BGB § 1980 Abs. 1 S. 1, 2 § 1960 § 166 Abs. 1 § 278 ; InsO § 317 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BGHReport 2005, 508
BGHZ 161, 281
FamRZ 2005, 446
MDR 2005, 512
NJW 2005, 756
NZI 2005, 162
Rpfleger 2005, 194
WM 2005, 237
ZEV 2005, 109
ZIV 2005, 21
ZInsO 2005, 375
Vorinstanzen:
OLG München, vom 30.07.2003
LG Landshut, vom 18.10.2002

Rechtsfolgen verspäteter Stellung eines Nachlaß-Insolvenzantrages

BGH, Urteil vom 08.12.2004 - Aktenzeichen IV ZR 199/03

DRsp Nr. 2005/959

Rechtsfolgen verspäteter Stellung eines Nachlaß-Insolvenzantrages

»1. Nach Annahme der Erbschaft ist der Erbe trotz eines schwebenden Erbprätendentenstreits und deswegen angeordneter Nachlaßpflegschaft aus § 1980 Abs. 1 Satz 1 BGB verpflichtet, Insolvenzantrag zu stellen.2. Im Rahmen der Schadensersatzpflicht aus § 1980 Abs. 1 Satz 2 BGB ist dem Erben die schuldhaft verspätete Stellung des Insolvenzantrages durch den Nachlaßpfleger nicht gemäß §§ 166 Abs. 1, 278 BGB zuzurechnen.3. Das Antragsrecht aus § 317 Abs. 1 InsO hat der Nachlaßpfleger ausschließlich im Interesse des Erben zur Sicherung und Erhaltung des Nachlasses, nicht aber auch im Interesse der Nachlaßgläubiger wahrzunehmen.«

Normenkette:

BGB § 1980 Abs. 1 S. 1, 2 § 1960 § 166 Abs. 1 § 278 ; InsO § 317 Abs. 1 ;

Tatbestand:

Der Kläger ist Insolvenzverwalter über den Nachlaß des am 1. September 1999 verstorbenen Erblassers. Er macht Schadensersatzansprüche gemäß § 1980 Abs. 1 Satz 2 BGB geltend gegen dessen zur Alleinerbin eingesetzte Lebensgefährtin wegen verspäteter Stellung des Insolvenzantrages.