BVerfG - Beschluß vom 10.02.1976
1 BvL 8/73
Normen:
BewG 1965 § 12 ; ErbStG 1959 § 1 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3, Abs. 4 § 22 § 23 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 41, 269
BB 1976, 473
BStBl II 1976, 311
DB 1976, 707
JuS 1976, 810
MDR 1976, 641
NJW 1976, 843
WM 1976, 286
Vorinstanzen:
BFH, vom 18.12.1972 - Vorinstanzaktenzeichen II R 87 - 89/70

Verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit der Bewertung zugewendeter Grundstücke bis 1973

BVerfG, Beschluß vom 10.02.1976 - Aktenzeichen 1 BvL 8/73

DRsp Nr. 1996/6840

Verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit der Bewertung zugewendeter Grundstücke bis 1973

»Es war verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, daß bis 1973 Zuwendungen von Grundbesitz nur mit den nach den Wertverhältnissen von 1935 ermittelten Einheitswerten zur Erbschaftsteuer heranzuziehen waren, während für Kapitalforderungen zeitnahe Werte anzusetzen waren (im Anschluß an BVerfGE 23, 242).«

Normenkette:

BewG 1965 § 12 ; ErbStG 1959 § 1 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3, Abs. 4 § 22 § 23 ; GG Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

Das Normenkontrollverfahren betrifft die Prüfung, ob es 1966 mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar war, den erbschaftsteuerpflichtigen Erwerb von anderem Vermögen als Grundbesitz mit dem gemeinen Wert zu bewerten, solange dem Erwerb von Grundbesitz nur die nach dem Wertniveau von 1935 ermittelten Einheitswerte zugrunde zu legen waren.

I.

1. Der Erbschaftsteuer unterliegen der Erwerb von Todes wegen, Schenkungen unter Lebenden und Zweckzuwendungen (§ 1 Abs. 1 bis 4 des im Ausgangsverfahren anwendbaren Erbschaftsteuergesetzes vom 22. August 1925 (RGBl. I S. 320) in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. April 1959 (BGBl. I S. 187, berichtigt S. 667) - ErbStG 1959 -). Wegen der Bewertung verweist das Erbschaftsteuergesetz 1959 auf die Vorschriften des Bewertungsgesetzes. Die §§ 22 und 23 ErbStG 1959 lauten:

§ 22 Bewertungsstichtag