6.1 Unverzügliche Entscheidung

Autoren: Nickel/Godendorff

Zuständiges Gericht

Zuständig für die Entscheidung über den VKH-Antrag ist dasjenige Gericht, das auch für die Entscheidung in der Hauptsache berufen ist (§§ 117 Abs. 1 Satz 1, 127 Abs. 1 Satz 2 ZPO). Die Regelungen sind in FG-Familiensachen über § 76 Abs. 1 FamFG und in Ehe- und Familienstreitsachen über § 113 Abs. 1 Satz 2 FamFG anwendbar (vgl. BGH, MDR 2004, 1435).

Keine Verzögerung

Grundsätzlich ist über einen Antrag auf VKH ohne Verzögerung und vor dem Termin in der Hauptsache zu entscheiden (OLG Celle, FamRZ 2014, 588; OLG Celle, FamFR 2013, 517; OLG Schleswig, FamRZ 2011, 1971), eine Aussetzung des Prüfungsverfahrens ist unzulässig (OLG Schleswig, MDR 2013, 55). Eine Bearbeitung des Antrags erst in der Verhandlung zur Hauptsache verletzt den Anspruch des Antragstellers auf ein faires Verfahren (vgl. Art. 6 EMRK; OLG Naumburg, FamRZ 2000, 106; siehe auch OLG Karlsruhe, FamRZ 1999, 994; OLG Brandenburg v. 13.10.2008 - 9 WF 270/08; VGH Kassel, NJW 2012, 3738) und Rechtsschutzgleichheit, weil das Gericht dem Antragsteller die Möglichkeit nimmt, seinen Rechtsstandpunkt im Hauptsacheverfahren zu verfolgen (BVerfG, FamRZ 2004, 1013).

VKH-Prüfungstermin