AG Frankfurt/Main - Beschluß vom 21.12.1992
40 UR III E 166/92
Normen:
BGB § 1353 ; GG Art. 2 Abs. 1, 3 Abs. 3, 6 Abs. 1 ; PStG § 3 , § 4, § 5 ;
Fundstellen:
FamRZ 1993, 557
MDR 1993, 116
NJW 1993, 940
NVwZ 1993, 508

AG Frankfurt/Main - Beschluß vom 21.12.1992 (40 UR III E 166/92) - DRsp Nr. 1994/15564

AG Frankfurt/Main, Beschluß vom 21.12.1992 - Aktenzeichen 40 UR III E 166/92

DRsp Nr. 1994/15564

Weder GG noch BGB noch EheG enthalten eine Definition dessen, was unter einer Ehe zu verstehen ist. Auch in den ehegesetzlichen Regelungen ist eine Geschlechtsverschiedenheit der Partner nicht als materielle Ehevoraussetzung aufgeführt, entsprechendes gilt für die gesetzlich geregelten Ehehindernisse ( §§ 4 ff EheG ) und die Ehenichtigkeitsgründe (§ 17 EheG). Die durch Anknüpfung an die bisherige Tradition gewonnenen Auslegung des Begriffes Ehe im Sinne einer auf Herstellung der vollen Lebensgemeinschaft gerichteten Verbindung eines Mannes mit einer Frau ist nicht haltbar, da sie gegen Art. 2 Abs. 1, Art. 3 Abs. 3 und Art. 6 Abs. 1 GG verstößt. Der Standesbeamte ist daher verpflichtet das Aufgebot für die Eheschließung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Partnern zu erlassen.

Normenkette:

BGB § 1353 ; GG Art. 2 Abs. 1, 3 Abs. 3, 6 Abs. 1 ; PStG § 3 , § 4, § 5 ;

Hinweise:

Die Entscheidung wurde durch Beschluß des LG Frankfurt/M. - 2/9 T 17/93 - vom 22.03.1993, NJW 1993, 1998 aufgehoben und der Antrag auf Bestellung des Aufgebotes zurückgewiesen; vgl im Übrigen BVerfG - 1 BvR 640/93 - vom 4.10.1993, NJW 1993, 3058 und LG Gießen - 7 T 10/93 - vom 01.02.1993, NJW 1993, 942

Fundstellen
FamRZ 1993, 557
MDR 1993, 116
NJW 1993, 940
NVwZ 1993, 508