BGH - Beschluss vom 09.12.2020
XII ZB 191/19
Normen:
SGB VIII § 27 Abs. 1; SGB VIII § 39 Abs. 1 S. 1-2; ZPO § 115 Abs. 1 S. 1-2 und S. 3 Nr. 1; FamFG § 113 Abs. 1 S. 2;
Fundstellen:
FamRB 2021, 193
FamRZ 2021, 443
FuR 2021, 211
MDR 2021, 377
NJW-RR 2021, 196
Vorinstanzen:
AG Fürth in Bayern, vom 11.02.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 205 F 30/19
OLG Nürnberg, vom 10.04.2019 - Vorinstanzaktenzeichen 9 WF 348/19

Ansehen des zufließenden Erziehungsbeitrags als Einkommen der Pflegeeltern im Sinne der Prozesskostenhilfe und Verfahrenskostenhilfe

BGH, Beschluss vom 09.12.2020 - Aktenzeichen XII ZB 191/19

DRsp Nr. 2021/3577

Ansehen des zufließenden Erziehungsbeitrags als Einkommen der Pflegeeltern im Sinne der Prozesskostenhilfe und Verfahrenskostenhilfe

Der Pflegeeltern zufließende Erziehungsbeitrag nach § 39 Abs. 1 Satz 2 SGB VIII ist Einkommen im Sinne der Prozess- bzw. Verfahrenskostenhilfe.

Tenor

Die Rechtsbeschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss des 9. Zivilsenats und Senats für Familiensachen des Oberlandesgerichts Nürnberg vom 10. April 2019 wird zurückgewiesen.

Normenkette:

SGB VIII § 27 Abs. 1; SGB VIII § 39 Abs. 1 S. 1-2; ZPO § 115 Abs. 1 S. 1-2 und S. 3 Nr. 1; FamFG § 113 Abs. 1 S. 2;

Gründe

I.

Im vorliegenden - eine Güterrechtssache betreffenden - Verfahrenskostenhilfeverfahren geht es um die Frage, ob ein nach § 39 Abs. 1 Satz 2 SGB VIII gezahlter „Erziehungsbeitrag“ als Einkommen der Pflegeeltern im Sinne des Verfahrenskostenhilferechts anzusehen ist.

Das Amtsgericht hat das von der Antragstellerin für ihr Pflegekind bezogene Pflegegeld in Höhe des darin enthaltenen Erziehungsbeitrags von 300 € als Einkommen berücksichtigt und aufgrund eines von ihm errechneten einsetzbaren Einkommens von 140,45 € eine Ratenzahlung von monatlich 70 € festgesetzt. Das Oberlandesgericht hat die Beschwerde der Antragstellerin zurückgewiesen. Dagegen richtet sich deren zugelassene Rechtsbeschwerde, mit der sie die Bewilligung ratenfreier Verfahrenskostenhilfe erstrebt.

II.