BGH - Urteil vom 16.06.2009
XI ZR 539/07
Normen:
BGB § 138 Abs. 1; BGB § 305c Abs. 2; BGB § 812 Abs. 1; AGBG § 5; InsO § 286;
Fundstellen:
BB 2009, 1946
BGHReport 2009, 993
DB 2009, 1646
DNotZ 2010, 51
FamRZ 2009, 1575
MDR 2009, 1056
NJ 2009, 471
NJW 2009, 2671
NZI 2009, 609
VersR 2010, 1223
WM 2009, 1460
ZGS 2009, 391
ZIP 2009, 1462
ZInsO 2009, 1551
Vorinstanzen:
OLG Frankfurt am Main, vom 15.09.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 23 U 250/05
LG Wiesbaden, vom 02.09.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 3 O 23/05

Ausschluss der Sittenwidrigkeit bei Bürgschaften oder Mithaftungsübernahmen finanziell krass überforderter Ehepartner; Auswirkung der Unklarheit vorformulierter Bankbedingunen nicht zu Lasten des finanziell krass überforderten Bürgen oder Mithaftenden; Verhältnis von Möglichkeit der Restschuldbefreiung zur Sittenwidrigkeit ruinöser Bürgschaften oder Schuldbeitritte

BGH, Urteil vom 16.06.2009 - Aktenzeichen XI ZR 539/07

DRsp Nr. 2009/16690

Ausschluss der Sittenwidrigkeit bei Bürgschaften oder Mithaftungsübernahmen finanziell krass überforderter Ehepartner; Auswirkung der Unklarheit vorformulierter Bankbedingunen nicht zu Lasten des finanziell krass überforderten Bürgen oder Mithaftenden; Verhältnis von Möglichkeit der Restschuldbefreiung zur Sittenwidrigkeit ruinöser Bürgschaften oder Schuldbeitritte

a) Eine anderweitige Sicherheit schließt die Sittenwidrigkeit von Bürgschaften oder Mithaftungsübernahmen finanziell krass überforderter Ehepartner bzw. Lebenspartner für eine Darlehensschuld des anderen Teils nur dann aus, wenn gewährleistet ist, dass den Betroffenen allenfalls eine seine Finanzkraft nicht übersteigende "Ausfallhaftung" trifft. b) Bei der Frage, ob die Grundschuld nach dem Inhalt der vorformulierten Bankbedingungen auch künftige Forderungen gegen den Darlehensnehmer sichert, darf eine Unklarheit im Sinne von § 5 AGBG305c Abs. 2 BGB) nicht zu Lasten des finanziell krass überforderten Bürgen oder Mithaftenden gehen. c) Die gemäß § 286 ff. InsO schließt eine Anwendung des § 138 Abs. 1 BGB auf ruinöse Bürgschaften oder Schuldbeitritte finanzschwacher Ehepartner bzw. Lebenspartner nicht aus.

Tenor: