OLG Oldenburg - Urteil vom 12.05.2009
13 UF 19/09
Normen:
BGB § 1600 Abs. 1 Nr. 5; BGB § 1629 Abs. 2 Satz 3; BGB § 1796; EGBGB Art. 229 § 16;
Fundstellen:
FamRZ 2009, 1925
OLGReport-Oldenburg 2009, 812
Vorinstanzen:
AG Meppen, vom 23.12.2008 - Vorinstanzaktenzeichen 16 F 271/08

Bestellunge eines Ergänzungspflegers bei der Anfechtung der Vaterschaft durch das Jugendamt; Begriff der sozial-familiären Beziehung

OLG Oldenburg, Urteil vom 12.05.2009 - Aktenzeichen 13 UF 19/09

DRsp Nr. 2009/10513

Bestellunge eines Ergänzungspflegers bei der Anfechtung der Vaterschaft durch das Jugendamt; Begriff der sozial-familiären Beziehung

1. Bei der Anfechtung der Vaterschaft durch die zuständige Behörde gemäß § 1600 Abs. 1 Nr. 5 BGB n.F. bedarf es nicht der Bestellung eines Ergänzungspflegers gemäß § 1629 Abs. 2 Satz 3, 1796 BGB. 2. Zu den Voraussetzungen einer sozial-familiären Beziehung im Sinne von § 1600 Abs. 4 BGB, die die behördliche Vaterschaftsanfechtung ausschließt. 3. In Altfällen beginnt der Lauf der Jahresfrist des § 1600 b Abs. 1 a BGB nicht vor dem 01.06.2008 (Art. 229 § 16 EGBGB). davon unberührt bleibt die absolute Fünf-Jahres-Frist des § 1600 b Abs. 1 a S. 3 BGB. 4. Die gesetzliche Regelung für Altfälle, die in § 1600 Abs. 1 Nr. 5 BGB, Art. 229 § 16 EGBGB getroffen worden ist, ist als unechte Rückwirkung mit dem verfassungsrechtlichen Rückwirkungsverbot vereinbar.

Tenor:

Die Berufung des Beklagten zu 1. gegen das Urteil des Amtsgerichts Meppen vom 23.12.2008 wird auf seine Kosten zurückgewiesen.

Die Revision wird im Hinblick auf das Erfordernis einer Ergänzungspflegschaft zugelassen.

Normenkette:

BGB § 1600 Abs. 1 Nr. 5; BGB § 1629 Abs. 2 Satz 3; BGB § 1796; EGBGB Art. 229 § 16;

Gründe:

I.

Die Parteien streiten um eine behördliche Vaterschaftsanfechtung nach dem am 01.06.2008 in Kraft getretenen § 1600 Abs. 1 Nr. 5 BGB.