BVerwG - Urteil vom 06.12.1994
5 C 43.92
Normen:
BSHG § 90 (F. 1987), § 91 (F. 1987 und 1993);
Fundstellen:
Buchholz 436.0 § 91 BSHG Nr. 24
DVBl 1995, 703
DÖV 1995, 965
EzFamR BSHG § 91 Nr. 7
EzFamR aktuell 1995, 217
FEVS 45, 441
FamRZ 1995, 803
FuR 1995, 230
Vorinstanzen:
VGH München - 4.6.92 - 12 B 90.2925,
VG München, vom 27.06.1990 - Vorinstanzaktenzeichen M 15 K 89.4458

BVerwG - Urteil vom 06.12.1994 (5 C 43.92) - DRsp Nr. 1995/5745

BVerwG, Urteil vom 06.12.1994 - Aktenzeichen 5 C 43.92

DRsp Nr. 1995/5745

»1. § 91 BSHG in der Fassung des Gesetzes zur Umsetzung des Föderalen Konsolidierungsprogramms (BGBl 1993 I S. 944) betrifft Unterhaltsansprüche aus der Zeit vor Inkrafttreten dieses Gesetzes jedenfalls nicht in Fällen, in denen der Sozialhilfeträger den Unterhaltsanspruch bereits vor Eintritt der Rechtsänderung auf sich übergeleitet hatte. 2. Das Überleitungsermessen des Sozialhilfeträgers nach §§ 90, 91 BSHG (a.F.) ist nicht von Gesetzes wegen auf eine jeweils nur anteilige Inanspruchnahme mehrerer gleichrangig Unterhaltspflichtiger eingeschränkt. 3. Die hinter § 91 Abs. 3 Satz 1 Halbsatz 2 BSHG (a.F.) stehende sozialpolitische Entscheidung, unterhaltspflichtige Eltern behinderter oder pflegebedürftiger Kinder nach Vollendung von deren 21. Lebensjahr unter den im Gesetz genannten Voraussetzungen nicht in Anspruch zu nehmen, gebietet es nicht, auch von einer Inanspruchnahme von Personen abzusehen, die ihren pflegebedürftigen Eltern gegenüber unterhaltspflichtig sind.«

Normenkette:

BSHG § 90 (F. 1987), § 91 (F. 1987 und 1993);

Gründe:

I. Die im Juli 1990 in ihrem 90. Lebensjahr verstorbene Mutter des Klägers hatte seit Anfang 1989 in einem Seniorenheim gelebt. Die nicht durch ihr Einkommen gedeckten Kosten des Heimaufenthalts trug der Beklagte aufgrund Bescheides vom 12. Januar 1989 im Rahmen der Hilfe zur Pflege gemäß § 68 BSHG.