BVerwG - Urteil vom 15.12.1995
5 C 2.94
Normen:
BGB § 1630 Abs. 3, § 1631 Abs. 1, §§ 1793, 1800, 1836 Abs. 1 ; SGB VIII §§ 27, 33, 34, 37, 38, 39, 44 ;
Fundstellen:
BVerwGE 100, 178
DVBl 1996, 864
DÖV 1996, 840
FEVS 47, 13
FamRZ 1996, 936
NJW 1996, 2385
NJWE-FER 1996, 46
NVwZ 1996, 1026
Vorinstanzen:
VG Hannover, vom 11.06.1993 - Vorinstanzaktenzeichen 3 A 223/92
OVG Lüneburg, vom 15.11.1993 - Vorinstanzaktenzeichen 4 L 3986/93

BVerwG - Urteil vom 15.12.1995 (5 C 2.94) - DRsp Nr. 1996/20830

BVerwG, Urteil vom 15.12.1995 - Aktenzeichen 5 C 2.94

DRsp Nr. 1996/20830

»1. Ein Anspruch auf Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege nach §§ 27, 33 SGB VIII setzt nicht voraus, daß die Herkunftsfamilie des Kindes oder Jugendlichen noch vorhanden ist. 2. Auch einem Vormund, der sein Mündel in seiner Familie betreut, kann Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege zustehen.«

Normenkette:

BGB § 1630 Abs. 3, § 1631 Abs. 1, §§ 1793, 1800, 1836 Abs. 1 ; SGB VIII §§ 27, 33, 34, 37, 38, 39, 44 ;

Gründe:

I.

Der Kläger betreut die verwaisten Geschwister S. M. (geboren 1979) und D. M. (geboren 1982) nach dem Tod ihrer Mutter im Oktober 1989 in seiner Familie. Im April 1990 wurde der Kläger zu ihrem Vormund bestellt. Den Antrag des Klägers vom 17. April 1991, ihm Hilfe zur Erziehung zu gewähren, lehnte die Beklagte mit Bescheid vom 21. Januar 1992 ab. Wirtschaftliche Jugendhilfe könne nur im Zusammenhang mit erzieherischen Hilfen gewährt werden; dafür fehle aber ein erzieherischer Bedarf, weil die dem Wohl der Kinder entsprechende Erziehung durch den Kläger gewährleistet sei.