BVerfG - Beschluss vom 14.09.2015
1 BvR 1321/13
Normen:
GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; AdWirkG § 2 Abs. 1; AdWirkG § 2 Abs. 2 S. 1 Nr. 1; AdWirkG § 5 Abs. 3 S. 4; BGB § 1752 Abs. 1; BGB § 1760 Abs. 1; FamFG § 109;
Fundstellen:
FamRB 2016, 52
FamRZ 2016, 26
FuR 2016, 3
IPRax 2016, 12
IPRax 2016, 367
Vorinstanzen:
AG Frankfurt/Main, vom 17.04.2013 - Vorinstanzaktenzeichen 470 F 16031/11
AG Frankfurt/Main, vom 19.12.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 470 F 16031/11

Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen auf der Basis eines adoptionsrechtlichen Anerkennungsverfahrens nach dem Adoptionswirkungsgesetz (AdWirkG)

BVerfG, Beschluss vom 14.09.2015 - Aktenzeichen 1 BvR 1321/13

DRsp Nr. 2015/19342

Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen auf der Basis eines adoptionsrechtlichen Anerkennungsverfahrens nach dem Adoptionswirkungsgesetz (AdWirkG)

Tenor

1.

Der Beschluss des Amtsgerichts Frankfurt am Main vom 19. Dezember 2012 - 470 F 16031/11 AD - verletzt die Beschwerdeführerin in ihrem Grundrecht aus Artikel 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 20 Absatz 3 des Grundgesetzes. Der Beschluss wird aufgehoben. Die Sache wird an das Amtsgericht Frankfurt am Main zurückverwiesen.

2.

Das Land Hessen hat der Beschwerdeführerin ihre notwendigen Auslagen im Verfassungsbeschwerdeverfahren zu erstatten.

3.

Der Wert des Gegenstands der anwaltlichen Tätigkeit für das Verfassungsbeschwerdeverfahren wird auf 25.000 € (in Worten: fünfundzwanzigtausend Euro) festgesetzt.

Normenkette:

GG Art. 2 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3; AdWirkG § 2 Abs. 1; AdWirkG § 2 Abs. 2 S. 1 Nr. 1; AdWirkG § 5 Abs. 3 S. 4; BGB § 1752 Abs. 1; BGB § 1760 Abs. 1; FamFG § 109;

Gründe

I.

Der Verfassungsbeschwerde liegt ein adoptionsrechtliches Anerkennungsverfahren nach dem Adoptionswirkungsgesetz (AdWirkG) zugrunde.

1. a) Die im Februar 1929 geborene Beschwerdeführerin ist verwitwet. Ihr im November 1928 in Timişoara/Rumänien geborener Ehemann ist im Januar 2008 verstorben.