BVerwG - Urteil vom 02.04.2009
5 C 2.08
Normen:
SGB VIII § 86 Abs. 1; SGB VIII § 86 Abs. 7; SGB VIII § 89;
Fundstellen:
BVerwGE 133, 320
DVBl 2009, 862
DÖV 2009, 640
FamRZ 2009, 1214
NVwZ 2009, 1234
Vorinstanzen:
VGH Bayern, vom 18.12.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 12 B 232/07
VG Augsburg, vom 18.12.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 3 K 2018/05

Jugendhilferecht: Gewöhnlicher Aufenthalt eines ausreisepflichtigen Ausländers im Inland i.S.d. § 86 Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII); Kinder und Jugendliche als Asylsuchende oder Asylantragsteller i.S.d. § 86 Abs. 7 S. 1 SGB VIII bis zum bestandskräftigen Abschluss ihres Asylverfahrens

BVerwG, Urteil vom 02.04.2009 - Aktenzeichen 5 C 2.08

DRsp Nr. 2009/13241

Jugendhilferecht: Gewöhnlicher Aufenthalt eines ausreisepflichtigen Ausländers im Inland i.S.d. § 86 Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII); Kinder und Jugendliche als Asylsuchende oder Asylantragsteller i.S.d. § 86 Abs. 7 S. 1 SGB VIII bis zum bestandskräftigen Abschluss ihres Asylverfahrens

1. Die Zuständigkeit für Leistungen an Kinder und Jugendliche, die um Asyl nachsuchen oder einen Asylantrag gestellt haben, richtet sich nur dann nach § 86 Abs. 7 Satz 1 SGB VIII, wenn bei Beginn der Leistungsgewährung das Asylverfahren noch nicht bestandskräftig abgeschlossen ist. Dies gilt auch im Fall einer Zuweisungsentscheidung nach § 86 Abs. 7 Satz 2 SGB VIII. 2. Ein ausreisepflichtiger Ausländer kann einen gewöhnlichen Aufenthalt im Sinne von § 86 SGB VIII im Inland haben, wenn bis auf weiteres nicht mit seiner Abschiebung zu rechnen ist.

Tenor:

Das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 30. November 2007 wird aufgehoben.

Die Berufung des Klägers gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Augsburg vom 18. Dezember 2006 wird zurückgewiesen.

Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens in allen Rechtszügen.

Normenkette:

SGB VIII § 86 Abs. 1; SGB VIII § 86 Abs. 7; SGB VIII § 89;

Gründe:

I