BVerfG - Beschluß vom 18.10.1989
1 BvR 1013/89
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1 Art. 4 Abs. 1, Abs. 2 Art. 14 Abs. 1 S. 1, S. 2, Abs. 2 Art. 19 Abs. 3 ; LFZG § 1 Abs. 2 ; StGB § 218a Abs. 2 Nr. 3 ;
Fundstellen:
AP Nr. 84a zu § 1 LohnFG
AuR 1990, 95
BayVBl 1990, 241
DB 1989, 2488
DRsp VI(608)204a-d
EuGRZ 1990, 195
EzSt StGB § 218 Nr. 2
FamRZ 1990, 140
JR 1990, 102
JuS 1991, 106
MDR 1990, 217
NJW 1990, 241
NStZ 1990, 178
NZA 1990, 39
SAE 1990, 129
SozVers 1990, 23
ZTR 1990, 25
Vorinstanzen:
BAG, vom 05.04.1989 - Vorinstanzaktenzeichen 5 AZR 495/87

Lohnfortzahlung infolge eines Schwangserschaftsabbruchs

BVerfG, Beschluß vom 18.10.1989 - Aktenzeichen 1 BvR 1013/89

DRsp Nr. 1992/95

Lohnfortzahlung infolge eines Schwangserschaftsabbruchs

1. Die Auslegung des § 1 Abs. 2 LohnFG in der Weise, daß der Arbeiter bei Einhaltung des zur Straffreiheit führenden Verfahrens im Fall der Arbeitsunfähigkeit im Zusammenhang mit dem Schwangerschaftsabbruch der Anspruch auf Krankenbezüge zur Existenzsicherung erhalten bleibt, verstößt nicht gegen das Willkürverbeot des Art. 3 Abs. 1 GG.2. Gegenstand und Umfang des durch Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG gewährleisteten Bestandsschutzes ergeben sich aus der Gesamtheit der verfassungsmäßigen Gesetze, die den Inhalt des Eigentums bestimmen. Bei Regelungen i.S. des Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG muß der Gesetzgeber sowohl der grundgesetzlichen Anerkennung des Privateigentums wie auch den in Art. 14 GG enthaltenen Sozialgeboten gleichermaßen Rechnung tragen. Zu den letztgenannten gehört die Regelung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Normenkette:

GG Art. 3 Abs. 1 Art. 4 Abs. 1, Abs. 2 Art. 14 Abs. 1 S. 1, S. 2, Abs. 2 Art. 19 Abs. 3 ; LFZG § 1 Abs. 2 ; StGB § 218a Abs. 2 Nr. 3 ;

Gründe: