BVerfG - Beschluß vom 26.04.1994
1 BvR 1299/89 und 1 BvL 6/90
Normen:
BGB § 1598 Hs. 2, § 1593, § 1596 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, § 1594 Abs. 2 S. 1, § 1595 Abs. 2 S. 2; GG Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1, Art. 100 ;
Fundstellen:
BVerfGE 90, 263
DAVorm 1994, 1052
DAVorm 1994, 811
EzFamR aktuell 1994, 266
FPR 1996, 251
FamRZ 1994, 881
FuR 1994, 230
Vorinstanzen:
OLG Stuttgart,
AG Frankfurt/Main,

BVerfG - Beschluß vom 26.04.1994 (1 BvR 1299/89 und 1 BvL 6/90) - DRsp Nr. 1994/2393

BVerfG, Beschluß vom 26.04.1994 - Aktenzeichen 1 BvR 1299/89 und 1 BvL 6/90

DRsp Nr. 1994/2393

»Mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) ist es nicht vereinbar, daß die Frist für die Anfechtung der Ehelichkeit durch das volljährig gewordene Kind nach § 1598 zweiter Halbsatz BGB auch dann zwei Jahre nach Eintritt der Volljährigkeit abläuft, wenn das Kind von den Umständen, die für seine Nichtehelichkeit sprechen, keine Kenntnis hat, und dem Kind insoweit auch eine spätere Klärung seiner Abstammung ausnahmslos verwehrt wird.«

Normenkette:

BGB § 1598 Hs. 2, § 1593, § 1596 Abs. 1 Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, § 1594 Abs. 2 S. 1, § 1595 Abs. 2 S. 2; GG Art. 1 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1, Art. 100 ;

Gründe:

A. Die Verfahren betreffen die Frage, ob es mit dem Grundgesetz vereinbar ist, daß die Frist für die Anfechtung der Ehelichkeit durch das volljährig gewordene Kind (§ 1598 BGB) ausnahmslos mit dem Eintritt der Volljährigkeit beginnt, das Gesetz also nicht auf die Kenntnis der Anfechtungsgründe abstellt.