BGH - Urteil vom 16.11.1993
VI ZR 105/92
Normen:
BGB § 823 § 249 ; GG Art. 1 ;
Fundstellen:
ArztR 1994, 255
ArztR 1994, 255
BGHR BGB § 823 Abs. 1 Arzthaftung 81
BGHR BGB § 249 Unterhaltsaufwand 2
BGHR GG Art. 1 Arzthaftung 1
BGHR BGB § 823 Abs. 1 Arzthaftung 82
BGHR BGB § 249 Unterhaltsaufwand 2
BGHR BGB § 823 Abs. 1 Arzthaftung 81
BGHR BGB § 823 Abs. 1 Arzthaftung 82
BGHR GG Art. 1 Arzthaftung 1
BGHZ 124, 128
BGHZ 124, 129
BGHZ 124, 128
DRsp I(123)382a-b
DRsp I(138)691b
EBE 1994, 44
EBE/BGH 1994, 44
EzFamR BGB § 249 Nr. 2
EzFamR BGB § 249 Nr. 2
FamRZ 1994, 364
FamRZ 1994, 364
JR 1994, 456
JR 1994, 456
JZ 1993, 305
JZ 1993, 305
JZ 1994, 305
JZ 1994, 305
JuS 1994, 608
JuS 1994, 608
LM BGB § 823 (Aa) Nr. 154
LM BGB § 823 (Aa) Nr. 154
MDR 1994, 556
MDR 1994, 556
MedR 1994, 441
MedR 1994, 441
NJ 1994, 142
NJ 1994, 142
NJW 1994, 788
NJW 1994, 788
NJW-RR 1994, 479
NJW-RR 1994, 479
VersR 1994, 425
VersR 1994, 425
ZfS 1994, 154
r+s 1994, 136
r+s 1994, 136
zfs 1994, 154
Vorinstanzen:
LG Tübingen, vom 25.10.1989 - Vorinstanzaktenzeichen 4 O 250/88
OLG Stuttgart, vom 19.03.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 14 U 57/89

Schadensersatz und Schmerzensgeld: Arzthaftung, Fehlerhafte Beratung, Humangenetik - Rechtsfolgen fehlerhafter genetischer Beratung eines leitenden Abteilungsarztes eines Universitätsinstituts; Schadensersatz wegen Unterhaltsbelastung der Eltern bei mißlungener Sterilisation oder fehlgeschlagenem Schwangerschaftsabbruch

BGH, Urteil vom 16.11.1993 - Aktenzeichen VI ZR 105/92

DRsp Nr. 1994/1247

Schadensersatz und Schmerzensgeld: Arzthaftung, Fehlerhafte Beratung, Humangenetik - Rechtsfolgen fehlerhafter genetischer Beratung eines leitenden Abteilungsarztes eines Universitätsinstituts; Schadensersatz wegen Unterhaltsbelastung der Eltern bei mißlungener Sterilisation oder fehlgeschlagenem Schwangerschaftsabbruch

1. a) Ist der leitende Abteilungsarzt eines Universitätsinstituts zur genetischen Beratung kassenärztlich ermächtigt worden und wird eine derartige Beratung bei einem Kassenpatienten ambulant durchgeführt, so ist er im Fall eines Beratungsfehlers Haftungsschuldner (Fortführung der Senatsurteile BGHZ 100, 363 ff.; 105, 189 ff.; 120, 376 ff.).b) Bei fehlerhafter genetischer Beratung, die zur Geburt eines genetisch behinderten Kindes geführt hat, können die Eltern von dem beratenden Arzt im Wege des Schadensersatzes den vollen Unterhaltsbedarf des Kindes verlangen, wenn sie bei richtiger und vollständiger Beratung von der Zeugung des Kindes abgesehen hätten.c) Der Senat hält an seiner Auffassung fest, daß in den Fällen einer aus ärztlichem Verschulden mißlungenen Sterilisation sowie eines verhinderten oder fehlgeschlagenen Schwangerschaftsabbruchs aus embryopathischer oder kriminologischer Indikation der ärztliche Vertragspartner auf Schadensersatz wegen der Unterhaltsbelastung der Eltern durch das Kind in Anspruch genommen werden kann.«