BGH - Urteil vom 13.10.1992
VI ZR 201/91
Normen:
BGB § 823, § 847 ;
Fundstellen:
BGHR BGB § 823 Abs. 1 Arzthaftung 70
BGHR BGB § 847 Abs. 1 Hirnschädigung 1
BGHZ 120, 1
DAR 1993, 60
DRsp I(125)403c
DRsp I(147)283a-b
FamRZ 1993, 413
JZ 1993, 516
LM H. 5/93 § 847 BGB Nr. 89
MDR 1993, 123
NJW 1993, 781
NJW-RR 1993, 535
VersR 1993, 327, 893
VersR 1993, 327
ZfS 1993, 46

Schmerzensgeld bei Hirnschaden aufgrund Behandlungsfehler des Geburtshelfers

BGH, Urteil vom 13.10.1992 - Aktenzeichen VI ZR 201/91

DRsp Nr. 1993/357

Schmerzensgeld bei Hirnschaden aufgrund Behandlungsfehler des Geburtshelfers

»1. Nimmt der Arzt bei einer Beckenendlage in der Form einer reinen Fußlage die Geburt durch ganze Extraktion anstelle eines Kaiserschnitts vor, so liegt darin ein Behandlungsfehler, wenn sich der kindliche Steiß noch nicht hinreichend gesenkt hat. 2. a) Erleidet ein Kind bei der Geburt durch einen Behandlungsfehler des Geburtshelfers einen schweren Hirnschaden, der zum weitgehenden Verlust der Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit führt, so liegt in der dadurch bedingten Zerstörung der Persönlichkeit ein immaterieller Schaden, der durch eine Geldentschädigung auszugleichen ist. b) Beeinträchtigungen von solchem Ausmaß verlangen nach einer eigenständigen Bewertung und verbieten eine lediglich symbolhafte Wiedergutmachung (Aufgabe von BGH NJW 1976, 1147 = VersR 1976, 660 und NJW 1982, 2123 = VersR 1982, 880).«

Normenkette:

BGB § 823, § 847 ;

Tatbestand:

Die Klägerin zu 1) (im folgenden Klägerin) nimmt wegen der bei ihrer Geburt am 3. Juli 1979 erlittenen schweren Gesundheitsschäden den Beklagten zu 1) (im folgenden Beklagten), damals beamteter Oberarzt an der Universitätsfrauenklinik M., auf Zahlung von Schmerzensgeldkapital und Schmerzensgeldrente in Anspruch.