OLG München - Urteil vom 01.10.2002
4 UF 7/02
Normen:
BGB § 138 Abs. 1 § 139 ;
Fundstellen:
FamRZ 2003, 35
NJW 2003, 592
OLGReport-München 2003, 9
Vorinstanzen:
AG Augsburg, - Vorinstanzaktenzeichen 402 F 970/00

Sittenwidrigkeit eines Ehevertrages

OLG München, Urteil vom 01.10.2002 - Aktenzeichen 4 UF 7/02

DRsp Nr. 2004/9143

Sittenwidrigkeit eines Ehevertrages

»1. Verzichtet eine nicht erwerbstätige und ein Kleinkind betreuende Mutter in einer notariellen Urkunde auf Unterhaltsansprüche mit Ausnahme des Betreuungsunterhaltes, so ist entspr. den Grundsätzen der Entscheidung BVerfG v. 6.2.2001 - 1 BvR 12/92, MDR 2001, 392 = FamRZ 2001, 343 der gesamte Unterhaltsverzicht nichtig. 2. Selbst wenn bei einem Verzicht auf VA der Abschluss einer Lebensversicherung als Gegenleistung vereinbart wird, ist dieser Verzicht zumindest dann nichtig, sofern wertmäßig die Lebensversicherung weit hinter dem Wert der auszugleichenden Versorgungsanwartschaften bleibt. 3. Wird in einer solchen Urkunde unter Ausschluss von Ausgleichsansprüchen zusätzlich Gütertrennung vereinbart, so ist auch diese Regelung sittenwidrig. Auf § 139 BGB kann sich der Begünstigte einer solchen Urkunde nicht berufen.«

Normenkette:

BGB § 138 Abs. 1 § ;