BGH - Beschluss vom 20.06.2012
XII ZB 99/12
Normen:
BGB § 1906 Abs. 1 Nr. 2; BGB § 1906 Abs. 4;
Fundstellen:
BGHZ 193, 337
DÖV 2012, 820
FGPrax 2012, 270
FamRB 2012, 282
FamRZ 2012, 1366
FuR 2012, 605
MDR 2012, 971
Vorinstanzen:
AG Ludwigsburg, vom 26.01.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 8 XVII 58/12
LG Stuttgart, vom 16.02.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 2 T 35/12

Veranlassung einer Zwangsbehandlung i.R.e. geschlossenen Unterbringung durch einen Betreuer

BGH, Beschluss vom 20.06.2012 - Aktenzeichen XII ZB 99/12

DRsp Nr. 2012/14959

Veranlassung einer Zwangsbehandlung i.R.e. geschlossenen Unterbringung durch einen Betreuer

Unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Zwangsbehandlung im Maßregelvollzug (BVerfG FamRZ 2011, 1128 Rn. 72 und FamRZ 2011, 1927 Rn. 38) fehlt es gegenwärtig an einer den verfassungsrechtlichen Anforderungen genügenden gesetzlichen Grundlage für eine betreuungsrechtliche Zwangsbehandlung (Aufgabe der Senatsrechtsprechung Senatsbeschlüsse BGHZ 166, 141 = FamRZ 2006, 615; vom 23. Januar 2008 XII ZB 185/07 - FamRZ 2008, 866 und vom 22. September 2010 XII ZB 135/10 - FamRZ 2010, 1976). Deshalb darf der Betreuer derzeit auch im Rahmen einer geschlossenen Unterbringung keine Zwangsbehandlung veranlassen.

Tenor

Die Rechtsbeschwerde der Beteiligten zu 1 gegen den Beschluss der 2. Zivilkammer des Landgerichts Stuttgart vom 16. Februar 2012 wird zurückgewiesen.

Das Verfahren der Rechtsbeschwerde ist gerichtsgebührenfrei (§ 131 Abs. 5 KostO).

Beschwerdewert: 3.000 €

Normenkette:

BGB § 1906 Abs. 1 Nr. 2; BGB § 1906 Abs. 4;

Gründe

A.

Die Beteiligte zu 1 begehrt als Betreuerin die Genehmigung einer Zwangsbehandlung der Betroffenen.