BGH - Beschluss vom 13.04.2016
XII ZB 238/15
Normen:
FamFG § 76 Abs. 2; FamFG § 78 Abs. 2; ZPO § 114 Abs. 2; ZPO § 127 Abs. 4; ZPO § 574 Abs. 1 Nr. 2; ZPO § 574 Abs. 3 S. 2; BGB § 1684; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3;
Fundstellen:
FamRB 2016, 306
FamRZ 2016, 1058
FuR 2016, 480
MDR 2016, 726
NJW 2016, 10
NJW 2016, 2188
Vorinstanzen:
AG Hannover, vom 17.12.2014 - Vorinstanzaktenzeichen 609 F 5027/14
OLG Celle, vom 08.05.2015 - Vorinstanzaktenzeichen 10 WF 11/15

Verfahrenskostenhilfebegehren für ein Umgangsrechtsverfahren; Personenbezogene Beurteilung einer Rechtsbeschwerde als mutwillig; Bedeutung der grundgesetzlich verbürgten Rechtsschutzgleichheit

BGH, Beschluss vom 13.04.2016 - Aktenzeichen XII ZB 238/15

DRsp Nr. 2016/8716

Verfahrenskostenhilfebegehren für ein Umgangsrechtsverfahren; Personenbezogene Beurteilung einer Rechtsbeschwerde als mutwillig; Bedeutung der grundgesetzlich verbürgten Rechtsschutzgleichheit

Allein der Umstand, dass der Antragsteller durch eine Straftat die Ursache für ein späteres gerichtliches Verfahren gesetzt hat, für dessen Durchführung er um Verfahrenskostenhilfe nachsucht, lässt seine Rechtsverfolgung nicht als mutwillig erscheinen.

Tenor

Auf die Rechtsbeschwerde des Antragstellers wird der Beschluss des 10. Zivilsenats - Senat für Familiensachen - des Oberlandesgerichts Celle vom 8. Mai 2015 aufgehoben.

Auf die sofortige Beschwerde des Antragstellers wird der Beschluss des Amtsgerichts Hannover vom 17. Dezember 2014 abgeändert.

Dem Antragsteller wird für das Umgangsrechtsverfahren vor dem Amtsgericht ratenfreie Verfahrenskostenhilfe unter Beiordnung von Rechtsanwalt S. , Hannover bewilligt.

Gerichtskosten werden für die Beschwerdeverfahren nicht erhoben, außergerichtliche Kosten nicht erstattet (§ 76 Abs. 1 FamFG i.V.m. § 127 Abs. 4 ZPO; BGH, Beschluss vom 9. März 2010 - VI ZB 56/07 - VersR 2010, 832).

Normenkette:

FamFG § 76 Abs. 2; FamFG § 78 Abs. 2; ZPO § 114 Abs. 2; ZPO § 127 Abs. 4; ZPO § 574 Abs. 1 Nr. 2; ZPO § 574 Abs. 3 S. 2; BGB § 1684; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 3;

Gründe

I.