BVerfG - Beschluß vom 28.01.1987
1 BvR 455/82
Normen:
AVG § 25 Abs. 3 ; GG Art. 3 Abs. 2 ; RVO § 1248 Abs. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 74, 163
AP Nr. 158 zu Art. 3 GG
AP Nr. 3 zu § 1248 RVO
BB 1987, 619
DB 1987, 539
DRsp V(510)114c-d
EuGRZ 1987, 291
FamRZ 1987, 348
JuS 1987, 653
JuS 1987, 653
JZ 1987, 407
MDR 1987, 465
NJW 1987, 1541
VR 1987, 397
WM 1987, 360
ZfSH/SGB 1987, 366
Vorinstanzen:
BSG, vom 17.02.1982 - Vorinstanzaktenzeichen 1 RA 1/81

Verfassungsmäßigkeit des gegenüber Männern vorgezogenen Rentenalters bei Frauen

BVerfG, Beschluß vom 28.01.1987 - Aktenzeichen 1 BvR 455/82

DRsp Nr. 1992/251

Verfassungsmäßigkeit des gegenüber Männern vorgezogenen Rentenalters bei Frauen

»Es ist mit Art. 3 Abs. 2 GG vereinbar, daß Frauen Altersruhegeld aus der gesetzlichen Rentenversicherung im Unterschied zu Männern bereits mit Vollendung des sechzigsten Lebensjahres beziehen können (§ 25 Abs. 3 Angestelltenversicherungsgesetz = § 1248 Abs. 3 Reichsversicherungsordnung).«

Normenkette:

AVG § 25 Abs. 3 ; GG Art. 3 Abs. 2 ; RVO § 1248 Abs. 3 ;

Gründe:

A.

Mit der gegen eine sozialgerichtliche Entscheidung gerichteten Verfassungsbeschwerde begehrt der Beschwerdeführer mittelbar die Überprüfung des § 25 Abs. 3 AnVG (= § 1248 Abs. 3 RVO) auf Vereinbarkeit mit dem Gleichberechtigungsgrundsatz des Art. 3 Abs. 2 GG. Die angegriffene Norm räumt weiblichen Versicherten ein Recht ein, das Altersruhegeld aus der gesetzlichen Rentenversicherung bereits ab Vollendung des 60. Lebensjahres zu beziehen, während männliche Versicherte in der Regel das Altersruhegeld erst nach Vollendung des 65. Lebensjahres beziehen können.

I. Es gehört nicht zum hergebrachten Bestand des Rechts der gesetzlichen Rentenversicherung, daß weibliche Versicherte nach Vollendung des 60. Lebensjahres Altersruhegeld beziehen können.