BVerfG - Urteil vom 24.03.1981
1 BvR 1516/78; 1 BvR 964/80; 1 BvR 1337/80
Normen:
BGB § 1705 S. 1 § 1711 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 2 Art. 6 Abs. 2, Abs. 5 ;
Fundstellen:
BVerfGE 56, 363
DAVorm 1981, 351
DRiZ 1981, 234
EuGRZ 1981, 178
FamRZ 1981, 429
JuS 1983, 550
JZ 1981, 387
MDR 1981, 552
NJW 1981, 1201
Rpfleger 1981, 223
StAZ 1981, 233
ZfSH 1981, 172
Vorinstanzen:
AG Soltau, vom 14.02.1978 - Vorinstanzaktenzeichen 6 X 70/77
AG Soltau, vom 17.07.1978 - Vorinstanzaktenzeichen 6 X 70/77
LG Lüneburg, vom 16.11.1978 - Vorinstanzaktenzeichen 4 T 224/78
AG Stolzenau, vom 03.06.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 5 X 12946
LG Verden, vom 11.08.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 1 T 367/80
AG Hamburg, vom 31.10.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 111 X G 13520

Verfassungsmäßigkeit von § 1705 S. 1 und § 1711 Abs. 1 S. 1 BGB

BVerfG, Urteil vom 24.03.1981 - Aktenzeichen 1 BvR 1516/78; 1 BvR 964/80; 1 BvR 1337/80

DRsp Nr. 1996/7117

Verfassungsmäßigkeit von § 1705 S. 1 und § 1711 Abs. 1 S. 1 BGB

»1. Es liegt innerhalb der Grenzen der Gestaltungsbefugnis des Gesetzgebers, daß er das minderjährige nichteheliche Kind allein der elterlichen Sorge der Mutter unterstellt hat (§ 1705 Satz 1 BGB); das gilt auch dann, wenn die Eltern eines nichtehelichen Kindes gemeinsam die mit der Pflege und Erziehung des Kindes verbundenen Aufgaben wahrnehmen und die Mutter die Mitübertragung des Sorgerechts auf den Vater wünscht.2. Es ist auch mit dem Grundgesetz vereinbar, daß der Gesetzgeber das Bestimmungsrecht über den Umgang des nichtehelichen Vaters mit seinem nichtehelichen Kind auf den Sorgeberechtigten - in der Regel die Mutter - übertragen hat und das Vormundschaftsgericht dem Vater ein Umgangsrecht nur dann zusprechen kann, wenn es dem Wohle des Kindes dient (§ 1711 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Satz 1 BGB).«

Normenkette:

BGB § 1705 S. 1 § 1711 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 2 Art. 6 Abs. 2, Abs. 5 ;

Gründe:

A. Gegenstand der zur gemeinsamen Verhandlung und Entscheidung verbundenen Verfahren ist die Frage, ob die Sorgerechtsregelung für ein nichteheliches Kind und die Ausgestaltung des Umgangsrechts des nichtehelichen Vaters mit seinem Kind verfassungsmäßig sind.