BVerfG - Beschluß vom 05.11.1991
1 BvR 1256/89
Normen:
GG Art. 6 Abs. 5 Art. 3 Abs. 1 ; GVG § 23b Abs. 1 S. 2 Nr. 5 § 23a Nr. 2 § 72 § 119 Abs. 1 Nr. 1 ; ZPO § 621 Abs. 1 Nr. 4 § 621d ;
Fundstellen:
BVerfGE 85, 80
DAVorm 1992, 1000
DRsp IV(418)267e-g
EzFamR GG Art. 6 Nr. 17
EzFamR GVG § 23b Nr. 12
FamRZ 1992, 157
FuR 1992, 39
MDR 1992, 296
NJW 1992, 1747
Rpfleger 1992, 104
Vorinstanzen:
AG Esslingen, vom 04.11.1988 - Vorinstanzaktenzeichen 3 C 1911/87
LG Stuttgart, vom 11.08.1989 - Vorinstanzaktenzeichen 6 S 534/88

Verfassungsrechtliche Anforderungen bei der Ausgestaltung des Instanzenzuges für Unterhaltsstreitigkeiten von nichtehelichen Kindern

BVerfG, Beschluß vom 05.11.1991 - Aktenzeichen 1 BvR 1256/89

DRsp Nr. 1993/27

Verfassungsrechtliche Anforderungen bei der Ausgestaltung des Instanzenzuges für Unterhaltsstreitigkeiten von nichtehelichen Kindern

»1. Art. 6 Abs. 5 GG fordert die Gleichstellung nichtehelicher und ehelicher Kinder grundsätzlich auch bei der Ausgestaltung des Instanzenzuges für Unterhaltsstreitigkeiten.2. Dieser Verfassungsauftrag hindert den Gesetzgeber nicht daran, bei einer größeren Reform aus sachlichen Gründen für eheliche Kinder zeitweilig ein besonderes Verfahren zur Verfügung zu stellen; der Gesetzgeber ist dann jedoch verpflichtet, eheliche und nichteheliche Kinder binnen angemessener Zeit insoweit gleichzustellen. 3. § 23b Abs. 1 S. 2 Nr. 5 GVG und die daran anknüpfende Regelung des Instanzenzuges sind derzeit noch mit dem Grundgesetz vereinbar.«

Normenkette:

GG Art. 6 Abs. 5 Art. 3 Abs. 1 ; GVG § 23b Abs. 1 S. 2 Nr. 5 § 23a Nr. 2 § 72 § 119 Abs. 1 Nr. 1 ; ZPO § 621 Abs. 1 Nr. 4 § 621d ;

Gründe:

A. Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob die unterschiedliche Ausgestaltung der Zuständigkeit und des Instanzenzuges für Unterhaltsklagen ehelicher und nichtehelicher Kinder gegen einen Elternteil mit Art. 6 Abs. 5 GG vereinbar ist.