BVerfG - Beschluß vom 22.10.1997
1 BvR 479/92
Normen:
BGB § 249 § 253 § 276 § 611 § 823 Abs. 1 § 847 ; BVerfGG § 16 § 31 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 Art. 20 Abs. 2, Abs. 3 ; GOBVerfG § 48 Abs. 1, Abs. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 96, 409
EuGRZ 1997, 645
FamRZ 1998, 605
JZ 1998, 356
JuS 1998, 944
LM BGB § 249 (A) Nr. 114b
NJW 1998, 523
NJWE-VHR 1998, 87
Vorinstanzen:
LG München I, vom 16.01.1991 - Vorinstanzaktenzeichen 9 O 738/90
OLG München, vom 20.02.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 1 U 2278/91
OLG Stuttgart, vom 19.03.1992 - Vorinstanzaktenzeichen 14 U 57/89
BGH, vom 16.11.1993 - Vorinstanzaktenzeichen VI ZR 105/92

Verfassungsrechtliche Einschätzung der Arzthaftung bei fehlgeschlagener Sterilisation

BVerfG, Beschluß vom 22.10.1997 - Aktenzeichen 1 BvR 479/92 - Aktenzeichen 1 BvR 307/94

DRsp Nr. 1998/3427

Verfassungsrechtliche Einschätzung der Arzthaftung bei fehlgeschlagener Sterilisation

Der Zweite Senat hat heute folgende Stellungnahme gegenüber dem Ersten Senat beschlossen:1. Der Senat ist mehrheitlich der Auffassung, daß es sich bei der in BVerfGE 88, 203 (296) geäußerten Rechtsauffassung, es sei von Verfassungs wegen (Art. 1 Abs. 1 GG) nicht gestattet, die Unterhaltspflicht für ein Kind als Schaden zu begreifen, um eine die Entscheidung des Senats tragende Rechtsansicht handelt.2. Der Senat ist ferner mehrheitlich der Auffassung, daß die Entscheidung der Vorfrage, ob eine Rechtsansicht tragende Bedeutung hat, von dem Plenum entschieden werden muß, wenn der Senat, der die Rechtsauffassung geäußert hat, erklärt hat, daß ihr tragende Bedeutung zukomme, während der andere Senat sie nicht für tragend hält.

Normenkette:

BGB § 249 § 253 § 276 § 611 § 823 Abs. 1 § 847 ; BVerfGG § 16 § 31 ; GG Art. 1 Abs. 1 Art. 2 Abs. 1 Art. 12 Abs. 1 Art. 14 Abs. 1 Art. 20 Abs. 2, Abs. 3 ; GOBVerfG § 48 Abs. 1, Abs. 2 ;

Gründe:

Der Zweite Senat hat sich dabei von folgenden Erwägungen leiten lassen:

1. Zum verfassungsrechtlichen Maßstab