BVerfG - Beschluß vom 15.06.1971
1 BvR 192/70
Normen:
BGB § 823 Abs. 1 § 1631 § 1632 § 1634 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 § 1666 § 1671 § 1678 Abs. 2 § 1679 Abs. 1, Abs. 2 § 1681 § 1696 § 1711 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1, Abs. 2 S. 2, Abs. 3 ;
Fundstellen:
BVerfGE 31, 194
FamRZ 1971, 421
MDR 1971, 905
NJW 1971, 1447
Rpfleger 1971, 300
Vorinstanzen:
AG München, vom 30.10.1969 - Vorinstanzaktenzeichen X b 3919/68
LG München I, vom 19.12.1969 - Vorinstanzaktenzeichen 13 T 542/69
BayObLG, vom 16.02.1970 - Vorinstanzaktenzeichen BReg 1 Z 4/70

Verfassungsrechtliche Prüfung der Umgangsregelung bezüglich des nichtsorgeberechtigten Elternteils

BVerfG, Beschluß vom 15.06.1971 - Aktenzeichen 1 BvR 192/70

DRsp Nr. 1996/8019

Verfassungsrechtliche Prüfung der Umgangsregelung bezüglich des nichtsorgeberechtigten Elternteils

»Es verstößt nicht gegen Art. 6 GG, wenn das Vormundschaftsgericht bei einer Regelung des persönlichen Verkehrs zwischen einem geschiedenen, nichtsorgeberechtigten Elternteil und seinem Kind nach § 1634 Abs. 2 BGB zugleich Anordnungen zur Durchsetzung des Verkehrsrechts trifft, namentlich den sorgeberechtigten Elternteil verpflichtet, das Kind dem anderen Elternteil zu überlassen.«

Normenkette:

BGB § 823 Abs. 1 § 1631 § 1632 § 1634 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 § 1666 § 1671 § 1678 Abs. 2 § 1679 Abs. 1, Abs. 2 § 1681 § 1696 § 1711 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1, Abs. 2 S. 2, Abs. 3 ;

Gründe:

A.

I.

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Frage, ob es mit der Verfassung vereinbar ist, daß das Vormundschaftsgericht bei einer Regelung des persönlichen Verkehrs zwischen einem geschiedenen, nichtsorgeberechtigten Elternteil und seinem Kind nach § 1634 Abs. 2 BGB zugleich Anordnungen zur Durchsetzung des Verkehrsrechts trifft, namentlich den sorgeberechtigten Elternteil verpflichtet, das Kind dem anderen Elternteil zu überlassen.

§ 1634 BGB lautet:

(1) Ein Elternteil, dem die Sorge für die Person des Kindes nicht zusteht, behält die Befugnis, mit ihm persönlich zu verkehren.