BVerfG - Urteil vom 03.11.1982
1 BvR 620/78; 1 BvR 1335/78; 1 BvR 1104/79; 1 BvR 363/80
Normen:
EStG § 32 Abs. 3 § 32a § 33 § 33a ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 61, 319
BB 1982, 2031
BStBl II 1982, 717
DAVorm 1982, 1067
DB 1982, 2438
DStZ/E 1982, 362
EuGRZ 1982, 458
FamRZ 1982, 1185
FamRZ 1983, 129
HFR 1983, 26
Information StW 1983, 122
JZ 1983, 195
MDR 1983, 107
NJW 1983, 271
WM 1982, 1270
ZblJugR 1982, 842
ZfSH 1982, 365
ZMR 1983, 195
Vorinstanzen:
BFH, vom 07.04.1978 - Vorinstanzaktenzeichen VI R 142/76
BFH, vom 22.09.1978 - Vorinstanzaktenzeichen VI R 146/76
FG Baden-Württemberg, vom 18.07.1979 - Vorinstanzaktenzeichen V 240/77
IV FG München - Urteil vom 06.02.1980 - I 364/78 - E,

Verfassungsrechtliche Prüfung des Ehegattensplittings in Bezug auf Alleinstehende mit Kindern

BVerfG, Urteil vom 03.11.1982 - Aktenzeichen 1 BvR 620/78; 1 BvR 1335/78; 1 BvR 1104/79; 1 BvR 363/80

DRsp Nr. 1996/6590

Verfassungsrechtliche Prüfung des Ehegattensplittings in Bezug auf Alleinstehende mit Kindern

»1. Art. 3 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 6 Abs. 1 GG gebietet es nicht, das Ehegattensplitting auf die Besteuerung von Alleinstehenden mit Kindern auszudehnen.2. Im Einkommensteuerrecht darf aber nicht außer acht bleiben, daß die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit berufstätiger Alleinstehender mit Kindern durch zusätzlichen zwangsläufigen Betreuungsaufwand gemindert sein kann, der bei Ehepaaren typischerweise nicht entsteht oder - bei Berufstätigkeit beider Ehepartner - leichter getragen werden kann.«

Normenkette:

EStG § 32 Abs. 3 § 32a § 33 § 33a ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 6 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

Die Beschwerdeführer sind verwitwet oder unverheiratet. Zu ihrem Haushalt gehören ein oder mehrere minderjährige Kinder. Sie halten die von ihnen zu entrichtende Einkommensteuer im Vergleich zu der von Ehepaaren nach dem Splittingtarif zu zahlenden für unangemessen hoch. Die Beschwerdeführer sehen hierdurch den Schutz der Familie, das Prinzip der Steuergerechtigkeit und damit den Gleichheitssatz sowie das Sozialstaatsprinzip verletzt.

I.