BVerfG - Beschluß vom 31.05.1978
1 BvR 683/77
Normen:
BGB § 1355 Abs. 2 S. 1 ; Erstes EheRG Art. 12 Nr. 13 lit. b ; GG Art. 3 Abs. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 48, 327
DAVorm 1978, 795
DRsp I(165)114
DVBl 1978, 956
EuGRZ 1978, 286
FamRZ 1978, 667
JuS 1978, 850
JZ 1968, 563
MDR 1978, 903
NJW 1978, 2289
StAZ 1978, 263

Verfassungswidrigkeit der Regelung der Ehenamen

BVerfG, Beschluß vom 31.05.1978 - Aktenzeichen 1 BvR 683/77

DRsp Nr. 1996/6963

Verfassungswidrigkeit der Regelung der Ehenamen

»Es verstößt gegen Art. 3 Abs. 2 GG, daß für alle Ehegatten, die ihre Ehe zwischen dem 1. April 1953 und dem 30. Juni 1976 geschlossen haben, die Befugnis schlechthin ausgeschlossen ist, den Geburtsnamen der Frau zum Ehenamen zu bestimmen.«

Normenkette:

BGB § 1355 Abs. 2 S. 1 ; Erstes EheRG Art. 12 Nr. 13 lit. b ; GG Art. 3 Abs. 2 ;

Gründe:

A.

Gegenstand der Verfassungsbeschwerde ist die Frage, ob die Befugnis, als Ehenamen wahlweise den Namen des Ehemannes oder der Ehefrau zu bestimmen, auch solchen Ehegatten zustehen müßte, die ihre Ehe vor Inkrafttreten der entsprechenden Regelung in § 1355 Abs. 2 Satz 1 BGB in der Fassung des Ersten Ehereformgesetzes geschlossen haben.

I.

1. Nach § 1355 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vom 18. August 1896 (RGBl. S. 195) erhielt die Frau bei der Eheschließung den Namen des Mannes.