BVerfG - Urteil vom 03.11.1982
1 BvL 25/80; 1 BvL 38/80; 1 BvL 40/80; 1 BvL 12/81
Normen:
BGB § 1671 Abs. 4 S. 1 ; GG Art. 6 Abs. 2 S. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 61, 358
DAVorm 1982, 1055
DAVorm 1983, 665
DÖV 1983, 781
EuGRZ 1982, 429
FamRZ 1982, 1179
Information StW 1983, 145
JuS 1983, 386
JZ 1983, 298
MDR 1983, 108
NJW 1983, 101
NVwZ 1983, 89
Rpfleger 1982, 470
Rpfleger 1983, 66
StAZ 1983, 70
ZblJugR 1982, 842
ZfSH 1983, 19
Vorinstanzen:
AG Königstein, vom 12.02.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 10 F 94/79
AG Bielefeld, vom 10.06.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 34 F 6/80
AG Bergisch Gladbach, vom 15.08.1980 - Vorinstanzaktenzeichen 28 F 135/80
AG Waiblingen, vom 07.05.1981 - Vorinstanzaktenzeichen 11 F 129/81

Verfassungswidrigkeit des § 1671 Abs. 4 Satz 1 BGB

BVerfG, Urteil vom 03.11.1982 - Aktenzeichen 1 BvL 25/80; 1 BvL 38/80; 1 BvL 40/80; 1 BvL 12/81

DRsp Nr. 1996/6591

Verfassungswidrigkeit des § 1671 Abs. 4 Satz 1 BGB

»Die Regelung des § 1671 Abs. 4 Satz 1 BGB, wonach ein gemeinsames Sorgerecht geschiedener Ehegatten für ihre Kinder selbst dann ausgeschlossen ist, wenn sie willens und geeignet sind, die Elternverantwortung zum Wohle dies Kindes weiterhin zusammen zu tragen, verletzt das Elternrecht des Art. 6 Abs. 2 Satz 1 GG

Normenkette:

BGB § 1671 Abs. 4 S. 1 ; GG Art. 6 Abs. 2 S. 1 ;

Gründe:

A. Gegenstand der zur gemeinsamen Verhandlung und Entscheidung verbundenen Verfahren ist die Frage, ob es mit dem Grundgesetz vereinbar ist, daß die elterliche Sorge für ein aus geschiedener Ehe stammendes Kind einem Elternteil allein übertragen werden muß.

I. Mit der Scheidung der Ehe hat sich schon immer die Frage gestellt, wer die Sorge für die Person der gemeinsamen Kinder in Zukunft haben soll.