BVerfG - Beschluß vom 04.10.1984
1 BvR 789/79
Normen:
EStG § 33a Abs. 1 Satz 1 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 67, 290
BB 1984, 2246
BStBl II 1985, 22
DStR 1985, 88
DStZ/E 1985, 11
EuGRZ 1985, 122
FamRZ 1985, 146
FR 1985, 131
HFR 1985, 86
Information StW 1985, 87
NJW 1985, 845
StuW 1985, 76
WM 1984, 1552
Vorinstanzen:
FG Hamburg, vom 18.12.1978 - Vorinstanzaktenzeichen II 9/75
BFH, vom 23.05.1979 - Vorinstanzaktenzeichen VI B 26/79

Verfassungswidrigkeit des § 33a Einkommensteuergesetz 1971

BVerfG, Beschluß vom 04.10.1984 - Aktenzeichen 1 BvR 789/79

DRsp Nr. 1996/6711

Verfassungswidrigkeit des § 33a Einkommensteuergesetz 1971

»Die durch § 33a Abs. 1 Satz 1 des Einkommensteuergesetzes im Jahre 1971 gezogene Grenze für die Berücksichtigung zwangsläufiger Unterhaltsaufwendungen war realitätsfremd (hier: Unterhalt an geschiedenen Ehegatten; Anschluß an BVerfGE 66, 214).«

Normenkette:

EStG § 33a Abs. 1 Satz 1 ; GG Art. 2 Abs. 1 Art. 3 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

Gegenstand der Verfassungsbeschwerde ist die Frage, ob die Beschränkung des Abzugs zwangsläufiger Unterhaltszahlungen an den geschiedenen Ehegatten bei der Veranlagung zur Einkommensteuer in der durch das Einkommensteuergesetz festgesetzten Höhe von 1 200 DM noch im Jahre 1971 mit dem Grundgesetz vereinbar war.

I.

Voraussetzungen und Umfang des Abzugs von Unterhaltsleistungen an den geschiedenen Ehegatten ergaben sich für das Streitjahr 1971 aus den Vorschriften des § 10 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 1, § 12 Nr. 2 und § 33 a Abs. 1 des Einkommensteuergesetzes - EStG 1971 - (BGBl. I S. 1881).

1. § 10 Abs. 1 Nr. 1 EStG läßt bestimmte Aufwendungen im privaten Bereich, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mindern, zum Abzug als Sonderausgaben zu:

§ 10

(1) Sonderausgaben, die vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen werden, sind die folgenden Aufwendungen, wenn sie weder Betriebsausgaben noch Werbungskosten sind: