BVerfG - Beschluß vom 12.11.1974
1 BvR 505/68
Normen:
BVG § 44 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BVerfGE 38, 187
BayVBl 1975, 701
BB 1975, 139
DB 1975, 601
DVBl 1975, 255
EuGRZ 1975, 84
FamRZ 1975, 86
FamRZ 1975, 157
JuS 1975, 403
MDR 1975, 380
NJW 1975, 341
NJW 1975, 1159
SGb 1975, 484
SozVers 1975, 298
WM 1975, 154
ZfS 1975, 44
ZfSH 1975, 175
Vorinstanzen:
SG Lübeck, vom 28.02.1968 - Vorinstanzaktenzeichen S 6 V 270/66
LSG Schleswig-Holstein, vom 10.07.1968 - Vorinstanzaktenzeichen L 2 V 77/68

Verfassungswidrigkeit des Ausschlusses der Kriegerwitwen vom Wiederaufleben des Versorgungsanspruchs n ach Scheidung der neuen Ehe

BVerfG, Beschluß vom 12.11.1974 - Aktenzeichen 1 BvR 505/68

DRsp Nr. 1996/8180

Verfassungswidrigkeit des Ausschlusses der Kriegerwitwen vom Wiederaufleben des Versorgungsanspruchs n ach Scheidung der neuen Ehe

»Es verstößt gegen den allgemeinen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG), daß § 44 Abs. 2 Bundesversorgungsgesetz Kriegerwitwen, deren neue Ehe aus ihrem alleinigen oder überwiegenden Verschulden geschieden worden ist, vom Wiederaufleben der Witwenversorgung ausschließt.«

Normenkette:

BVG § 44 Abs. 2 ; GG Art. 3 Abs. 1 Art. 20 Abs. 1 ;

Gründe:

A.

Eine Witwe, die nach dem Gesetz über die Versorgung der Opfer des Krieges (Bundesversorgungsgesetz - im folgenden: BVG) versorgungsberechtigt ist, verliert ihre Hinterbliebenenrente, wenn sie wieder heiratet. Bei Auflösung der neuen Ehe lebt nach § 44 Abs. 2 BVG der Anspruch auf Witwenversorgung wieder auf, jedoch nur dann, wenn die Ehe "ohne alleiniges oder überwiegendes Verschulden der Witwe" aufgelöst worden ist. Gegenstand des vorliegenden Verfahrens ist die verfassungsrechtliche Prüfung dieser Verschuldensklausel.

I.