BGH - Urteil vom 08.10.1998
IX ZR 257/97
Normen:
BGB § 765, § 138 Abs. 1 ;
Fundstellen:
BB 1998, 2493
BGHR BGB § 138 Abs. 1 Bürgschaft 26
BGHR BGB § 765 Sittenwidrigkeit 10
BGHR BGB § 765 Sittenwidrigkeit 11
BGHR BGB §765 Geschäftsgrundlage 12
DB 1998, 2515
DRsp I(111)248a-b
FamRZ 1999, 151
FuR 1999, 179
JuS 1999, 294
KTS 1999, 97
MDR 1999, 106
NJW 1999, 58
WM 1998, 2327
ZEV 1999, 33
ZIP 1998, 1999
Vorinstanzen:
OLG Karlsruhe,
LG Karlsruhe,

Wirksamkeit einer Ehegattenbürgschaft bei grassem Mißverhältnis zwischen Umfang der Haftung und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Bürgen; Schutz vor Vermögensverlagerungen

BGH, Urteil vom 08.10.1998 - Aktenzeichen IX ZR 257/97

DRsp Nr. 1998/19858

Wirksamkeit einer Ehegattenbürgschaft bei grassem Mißverhältnis zwischen Umfang der Haftung und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Bürgen; Schutz vor Vermögensverlagerungen

»a) Besteht ein krasses Mißverhältnis zwischen dem Umfang der Haftung und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des bürgenden Ehegatten oder Lebenspartners und läßt sich der Verpflichtungsumfang weder im Hinblick auf den Schutz des Gläubigers vor Vermögensverlagerung vom Hauptschuldner auf den Bürgen noch wegen des Wertes einer Erbschaft, die er zu erwarten hat, rechtfertigen, ist der Bürgschaftsvertrag in der Regel wegen Verstoßes gegen die guten Sitten nichtig (Ergänzung zum Senatsurt. v. 18. September 1997 - IX ZR 283/96, WM 1997, 2117). b) Das Interesse des Gläubigers, sich gegen Vermögensverlagerungen zu schützen oder auf vom Bürgen später erworbenes Vermögen zugreifen zu können, schließt die Sittenwidrigkeit von Bürgschaften, die finanziell kraß überforderte Lebenspartner ab 1. Januar 1999 erteilen, nur dann aus, wenn dieser beschränkte Haftungszweck vertraglich geregelt ist.«

Normenkette:

BGB § 765, § 138 Abs. 1 ;

Tatbestand: