BVerfG - Urteil vom 12.03.1975
1 BvL 15/71; 1 BvL 19/71; 1 BvL 32/73; 1 BvR 297/71; 1 BvR 315/71; 1 BvR 407/72; 1 BvR 37/73
Fundstellen:
BVerfGE 39, 169
BArbBl 1975, 289
BB 1975, 423
DB 1975, 598
DB 1975, 1228
EuGRZ 1975, 170
FamRZ 1975, 270
FamRZ 1975, 328
JR 1975, 454
JuS 1975, 470
JZ 1975, 279
MDR 1975, 466
NJW 1975, 919
SGb 1975, 491
SozVers 1975, 106
WM 1975, 510
ZfS 1975, 148
ZfSH 1975, 233
Vorinstanzen:
I. SG Duisburg - Beschluß vom 28.04.1971 (S 13 An 192/70,
II. SG Duisburg - Beschluß vom 27.04.1971 (S 15 An 139/70,
III. SG Duisburg - Beschluß vom 15.11.1973 (S 15 An 120/73,
BSG, vom 30.04.1971 - Vorinstanzaktenzeichen 1 RA 101/70
LSG Baden-Württemberg, vom 26.04.1971 - Vorinstanzaktenzeichen L 9 J 860/68
LSG Baden-Württemberg, vom 19.05.1972 - Vorinstanzaktenzeichen L 4 J 1689/70
LSG Berlin, vom 21.11.1972 - Vorinstanzaktenzeichen L 12 An 234/71

Zulässigkeitsanforderungen an eine weitere Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG - Verfassungsrechtliche Prüfung des Anspruchs auf Witwenrente bei vorangegangenem Unterhaltsanspruch

BVerfG, Urteil vom 12.03.1975 - Aktenzeichen 1 BvL 15/71; 1 BvL 19/71; 1 BvL 32/73; 1 BvR 297/71; 1 BvR 315/71; 1 BvR 407/72; 1 BvR 37/73

DRsp Nr. 1996/6798

Zulässigkeitsanforderungen an eine weitere Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG - Verfassungsrechtliche Prüfung des Anspruchs auf Witwenrente bei vorangegangenem Unterhaltsanspruch

»1. Zu den Anforderungen an die Zulässigkeit der erneuten Vorlage einer Norm (Art. 100 Abs. 1 Satz 1 GG), die vom Bundesverfassungsgericht früher für vereinbar mit dem Grundgesetz erklärt worden ist (im Anschluß an BVerfGE 33, 199).2. Eine Entscheidung, daß die erschwerende Voraussetzung der Witwerrente gegenüber der Witwenrente in der Sozialversicherung (§ 43 Abs. 1 AVG und § 1266 Abs. 1 RVO: überwiegendes Bestreiten des Unterhalts der Familie durch die verstorbene Ehefrau) mit dem Grundgesetz unvereinbar sei, kann gegenwärtig nicht getroffen werden.3. Der Gesetzgeber ist jedoch verpflichtet, sich um eine sachgerechtere Lösung zu bemühen, die einen Verstoß gegen Art. 3 Abs. 2 und 3 GG für die weitere Zukunft ausschließt.«

Gründe:

A.

Gegenstand der Vorlagen und der Verfassungsbeschwerden ist die Regelung in den Rentenversicherungen der Arbeiter und Angestellten, wonach eine Witwerrente nur gewährt wird, wenn die versicherte Ehefrau vor ihrem Tode den Unterhalt ihrer Familie überwiegend bestritten hatte.