VG Freiburg - Urteil vom 16.04.2019
A 5 K 2488/18
Normen:
AsylG § 26 Abs. 3 S. 1 Nr. 3; AsylG § 26 Abs. 3 S. 1 Nr. 5; BGB § 121 Abs. 1 S. 1; BGB § 1674 Abs. 1; BGB § 1675; BGB § 1773;

Familienflüchtlingsschutz; Asylantrag; unverzüglich; elterliche Sorge; Ruhen der elterlichen Sorge; Amtsvormundschaft

VG Freiburg, Urteil vom 16.04.2019 - Aktenzeichen A 5 K 2488/18

DRsp Nr. 2019/6681

Familienflüchtlingsschutz; Asylantrag; unverzüglich; elterliche Sorge; Ruhen der elterlichen Sorge; Amtsvormundschaft

Zur Unverzüglichkeit der Asylantragstellung im Sinne von § 26 Abs. 3 Satz 1 Nr. 3 AsylG nach mehr als vier Wochen nach der Einreise (hier bejaht). Das Ruhen der elterlichen Sorge für einen minderjährigen Flüchtling nach § 1674 Abs. 1 BGB wegen des Unvermögens der Eltern, diese wegen der fluchtbedingten Trennung tatsächlich auszuüben, und die darauf beruhende Bestellung eines Amtsvormunds für den Minderjährigen durch das Familiengericht führen nicht zum Verlust der elterlichen Sorge; die Eltern bleiben in einem solchen Fall weiterhin Inhaber der elterlichen Sorge im Sinne von § 26 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 AsylG.

Die Beklagte wird verpflichtet, dem Kläger die Flüchtlingseigenschaft zuzuerkennen. Der Bescheid des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge vom 19.03.2018 wird aufgehoben, soweit er dieser Verpflichtung entgegensteht.

Die Beklagte trägt die Kosten des Verfahrens.

Normenkette:

AsylG § 26 Abs. 3 S. 1 Nr. 3; AsylG § 26 Abs. 3 S. 1 Nr. 5; BGB § 121 Abs. 1 S. 1; BGB § 1674 Abs. 1; BGB § 1675; BGB § 1773;

Tatbestand:

Der Kläger begehrt die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft.