BVerfG - Beschluß vom 09.02.1971
1 BvL 27/70
Normen:
GG Art. 100 Abs. 1 ; RPflG § 5 Abs. 1 Nr. 2 § 9 S. 2 ;
Fundstellen:
BVerfGE 30, 170
FamRZ 1971, 153
JuS 1971, 316
MDR 1971, 372
NJW 1971, 372
Rpfleger 1971, 173
Vorinstanzen:
AG Lübeck, vom 18.09.1970 - Vorinstanzaktenzeichen 4 X 634/70

Keine Vorlage zur konkreten Normenkontrolle durch den Rechtspfleger

BVerfG, Beschluß vom 09.02.1971 - Aktenzeichen 1 BvL 27/70

DRsp Nr. 1996/7995

Keine Vorlage zur konkreten Normenkontrolle durch den Rechtspfleger

»Die gesetzliche Zuständigkeit des Rechtspflegers erstreckt sich nicht auf Vorlagen nach Art. 100 Abs. 1 GG

Normenkette:

GG Art. 100 Abs. 1 ; RPflG § 5 Abs. 1 Nr. 2 § 9 S. 2 ;

Gründe:

I.

Namensänderungen nichtehelicher Kinder gemäß Art. 12 § 6 Abs. 2 des Gesetzes über die rechtliche Stellung der nichtehelichen Kinder vom 19. August 1969 (BGBl. I S. 1243) gehören zu den Geschäften, die nach § 3 Nr. 2 a in Verbindung mit § 14 des Rechtspflegergesetzes - im folgenden: RPflG - vom 5. November 1969 (BGBl. I S. 2065) in der Fassung des Änderungsgesetzes vom 27. Juni 1970 (BGBl. I S. 911) dem Rechtspfleger übertragen sind. In einer solchen beim Amtsgericht Lübeck anhängigen Vormundschaftssache hat der Rechtspfleger durch einen von ihm unterzeichneten Beschluß das Verfahren ausgesetzt und nach Art. 100 Abs. 1 GG die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts erbeten. Er sieht es für unvereinbar mit dem Schutz der Familie nach Art. 6 Abs. 1 GG an, daß ein nichteheliches Kind den Namen der Familie des Ehemannes der Mutter erhält, obwohl diese Familie ihm völlig fremd ist.

Der Bundesminister der Justiz, der sich namens der Bundesregierung geäußert hat, hält die Vorlage für unzulässig.

II.

Die Vorlage ist unzulässig.