BGH - Urteil vom 06.04.1995
IX ZR 61/94
Normen:
AktG (1965) § 93 Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 Nr. 6 ; BGB § 138b Abs. 1, § 242 ; DDR: GesO § 10 Abs. 1 Nr. 1, 2 ; DMBilG § 24 Abs. 1; DMBilG § 56b Abs. 1; GUG § 5 (F: 31. August 1990); PatG (1981) § 15 ;
Fundstellen:
AG 1995, 379
BGHR AktG § 93 Abs. 2 Satz 1 Dienstpflichten 1
BGHR AktG § 93 Abs. 3 Überschuldung 1
BGHR BGB § 138 Abs. 1 Patentlizenzvertrag 1
BGHR BGB § 242 Geschäftsgrundlage 53
BGHR DDR GesO § 10 Abs. 1 Nr. 1 Benachteiligungsabsicht 2
BGHR DDR-GesO § 10 Abs. 1 Nr. 1 Benachteiligungsabsicht 1
BGHR DDR-GesO § 10 Abs. 1 Nr. 2 Beweislast 1
BGHR DDR-GesO § 10 Abs. 1 Nr. 2 Gläubigerbenachteiligung 1
BGHR DDR-GesO § 10 Abs. 1 Nr. 2 Person, nahestehende 1
BGHR DDR-GesO § 10 Rückgewährpflicht 1
BGHR DMBilG § 24 Abs. 1 Ausgleichsforderung 1
BGHR DMBilG § 56b Abs. 1 Rechtsfolgen 1
BGHR EGBGB Art. 28 Abs. 2 Lizenzvertrag 1
BGHR GVG § 5 Rechtsfolgen 1
BGHR InsO § 138 Abs. 2 Nr. 2 Person, nahestehende 1
BGHR KO § 31 Nr. 2 Verwandte 1
BGHR PatG § 15 Lizenzvertrag 1
BGHR PatG § 15 Lizenzvertrag 2
BGHR PatG § 15 Lizenzvertrag 3
BGHZ 129, 236
DB 1995, 1902
MDR 1995, 918
WM 1995, 1155
ZIP 1995, 1021
Vorinstanzen:
OLG Stuttgart,
LG Ulm,

Anfechtung der Tilgung einer Schuld in der Gesamtvollstreckung; Sittenwidrigkeit eines Lizenzvertrages unter Ausnutzung der marktwirtschaftlichen Unerfahrenheit des Leiters eines VEB

BGH, Urteil vom 06.04.1995 - Aktenzeichen IX ZR 61/94

DRsp Nr. 1995/5382

Anfechtung der Tilgung einer Schuld in der Gesamtvollstreckung; Sittenwidrigkeit eines Lizenzvertrages unter Ausnutzung der marktwirtschaftlichen Unerfahrenheit des Leiters eines VEB

»a) § 10 Abs. 1 Nr. 2 GesO setzt eine unmittelbare Gläubigerbenachteiligung voraus. Wird eine andere Leistung als ein Vertrag angefochten, so ist die Vollwertigkeit des dafür erbrachten Entgelts Maßstab für die Gläubigerbenachteiligung, bei einer Schuldtilgung also die Rechtswirksamkeit der erfüllten Verpflichtung. b) Wird eine bei ihrer Begründung ausgewogene Schuld getilgt, so führt eine Entwertung der Gegenleistung zwischen Entstehung und Tilgung der Schuld nur dann unmittelbar zu einer Gläubigerbenachteiligung, wenn die nachträgliche Entwicklung dem Schuldner das Recht gegeben hätte, sich in günstiger Weise vom Vertrag zu lösen oder eine Herabsetzung der eigenen Leistung zu fordern. c) Zu den nahestehenden Personen eines Schuldners in der Rechtsform einer juristischen Person gehört, wer aufgrund eines Geschäftsführungsvertrages mit dem Schuldner die Möglichkeit hat, sich über dessen wirtschaftliche Verhältnisse umfassend zu unterrichten. Das trifft auch für eine juristische Person zu, deren Geschäftsführer und/oder Alleingesellschafter wiederum eine dem Schuldner nahestehende Person ist.