BGH - Urteil vom 15.12.2022
I ZR 135/21
Normen:
ZPO § 240 S. 1; ZPO § 264; ZPO § 265 Abs. 2 S. 1; ZPO § 531 Abs. 2; ZPO § 533; InsO § 85 Abs. 1 S. 1; VVG § 86 Abs. 2;
Fundstellen:
DB 2023, 703
DZWIR 2023, 270
MDR 2023, 253
NZI 2023, 259
VRS 2023, 81
VersR 2023, 336
WM 2023, 79
ZIP 2023, 87
Vorinstanzen:
LG Osnabrück, vom 28.11.2018 - Vorinstanzaktenzeichen 18 O 48/18
OLG Oldenburg, vom 11.08.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 4 U 3/19

BGH - Urteil vom 15.12.2022 (I ZR 135/21) - DRsp Nr. 2023/518

BGH, Urteil vom 15.12.2022 - Aktenzeichen I ZR 135/21

DRsp Nr. 2023/518

a) Ist die mit der Klage des Versicherungsnehmers geltend gemachte Schadensersatzforderung nach Rechtshängigkeit entweder infolge einer Abtretung oder infolge einer Legalzession auf den Versicherer übergegangen und fällt der Versicherungsnehmer nach dem Forderungsübergang in Insolvenz, ist der Insolvenzverwalter befugt, den unterbrochenen Rechtsstreit aufzunehmen und die Forderung im eigenen Namen gerichtlich geltend zu machen. Der für die Prozessführungsbefugnis des Insolvenzverwalters erforderliche Massebezug ergibt sich aus der in § 86 Abs. 2 VVG dem Versicherungsnehmer auferlegten Obliegenheit, die Interessen des Versicherers zu wahren.b) Auch wenn eine Änderung des Klageantrags in der Berufungsinstanz nicht den Beschränkungen des § 533 ZPO unterliegt, weil sie gemäß § 264 Nr. 2 und 3 ZPO nicht als Klageänderung anzusehen ist, ist dazu gehaltener neuer Tatsachenvortrag in der Berufungsinstanz nur unter den Voraussetzungen des § 531 Abs. 2 ZPO zuzulassen. Die Zulassung setzt voraus, dass der Vortrag im ersten Rechtszug nicht geltend gemacht worden ist, ohne dass dies auf einer Nachlässigkeit der Partei beruht.

Tenor

Die Revision gegen das Urteil des 4. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Oldenburg vom 11. August 2021 wird auf Kosten des Klägers zurückgewiesen.

Normenkette:

ZPO § 240 S. 1; ZPO § 264; ZPO § 265 Abs. 2 S. 1; ZPO § 531 Abs. 2; ZPO § 533; InsO § 85 Abs. 1 S. 1; § Abs. ;