BGH - Urteil vom 27.10.2022
IX ZR 213/21
Normen:
InsO § 119; BGB § 648a;
Fundstellen:
BB 2023, 2
BB 2023, 403
BGHZ 235, 36
DB 2023, 57
DStR 2023, 713
DZWIR 2023, 316
GRUR 2023, 1718
JZ 2023, 217
JZ 2023, 318
JZ 2023, 464
MDR 2023, 324
NJW 2023, 603
NZG 2023, 474
NotBZ 2023, 425
WM 2023, 39
ZIP 2023, 45
ZInsO 2023, 86
Vorinstanzen:
LG Hannover, vom 26.01.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 9 O 96/20
OLG Celle, vom 25.11.2021 - Vorinstanzaktenzeichen 11 U 43/21

BGH - Urteil vom 27.10.2022 (IX ZR 213/21) - DRsp Nr. 2023/277

BGH, Urteil vom 27.10.2022 - Aktenzeichen IX ZR 213/21

DRsp Nr. 2023/277

a) Eine insolvenzabhängige Lösungsklausel ist unwirksam, wenn der insolvenzabhängige Umstand für sich allein die Lösung vom Vertrag ermöglicht und die Lösungsklausel in Voraussetzungen oder Rechtsfolgen von gesetzlichen Lösungsmöglichkeiten abweicht, ohne dass für diese Abweichungen bei objektiver Betrachtung ex ante zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses auf der Grundlage der wechselseitigen Interessen der Parteien berechtigte Gründe bestehen (Ergänzung BGH, Urteil vom 15. November 2012 - IX ZR 169/11, BGHZ 195, 348).b) Solche berechtigten Gründe können sich bei insolvenzabhängigen Lösungsklauseln allgemein aus einer insolvenzrechtlich gerechtfertigten Zielsetzung oder zugunsten eines Sach- oder Dienstleistungsgläubigers ergeben. Hingegen ist eine insolvenzabhängige Lösungsklausel zugunsten eines Geldleistungsgläubigers regelmäßig unwirksam.