BAG - Urteil vom 20.09.2012
6 AZR 253/11
Normen:
InsO § 113; InsO § 125; Verordnung (EG) Nr. 44/2001 des Rates (vom 22. Dezember 2000) über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (EuGVVO) Art. 1 Abs. 2 Buchst. b; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. 3; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. 4; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. 10; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. 16 Abs. 1; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. Art. 17 Abs. 1; Verordnung (EG) Nr. 1346/2000 des Rates (vom 29. Mai 2000) über Insolvenzverfahren (EuInsVO) Art. Art. 18 Abs. 1; AEUV Art. 267 Abs. 3;
Fundstellen:
AuR 2012, 417
AuR 2013, 49
BAG-Pressemitteilung Nr. 67/12
BAGE 143, 129
BB 2013, 507
EzA-SD 2012, 10
EzA-SD 2012, 13
GmbHR 2012, 281
MDR 2013, 727
NZA 2013, 797
NZA-RR 2013, 6
NZI 2012, 1011
NZI 2012, 880
NZI 2012, 8
NZI 2012, 997
WM 2013, 429
ZInsO 2012, 2352
ZInsO 2012, 2386
Vorinstanzen:
ArbG Frankfurt/Main, vom 23.02.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 18 Ca 7714/09
LAG Frankfurt/Main, vom 15.02.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 13 Sa 767/10
LAG Frankfurt/Main, vom 15.02.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 13 Sa 767/10

Ein Administrator nach englischem Recht darf bei einer grenzüberschreitenden Insolvenz in Deutschland einen Interessenausgleich mit Namensliste schließen

BAG, Urteil vom 20.09.2012 - Aktenzeichen 6 AZR 253/11

DRsp Nr. 2012/19603

Ein Administrator nach englischem Recht darf bei einer grenzüberschreitenden Insolvenz in Deutschland einen Interessenausgleich mit Namensliste schließen

1. Klagen gegen Kündigungen, die ein Insolvenzverwalter im Sinne der EuInsVO in Deutschland nach deutschem Recht erklärt hat, sind auch dann keine Annexverfahren iSd. Art. 3 EuInsVO, wenn sie auf der Grundlage eines Interessenausgleichs mit Namensliste nach § 125 InsO und mit der kurzen Frist des § 113 InsO erklärt worden sind. Für solche Verfahren bestimmt sich die internationale Zuständigkeit nach der EuGVVO und nicht nach der EuInsVO. 2. Bei grenzüberschreitenden Insolvenzen im Sinne der EuInsVO, bei denen deutsches Arbeitsrecht aufgrund der Regelung in Art. 10 EuInsVO anwendbar ist, ist § 125 InsO unionsrechtskonform dahin auszulegen, dass auch ein Administrator, der in der vom englischen Insolvenzrecht vorgesehenen Weise für den Schuldner handelt, als Insolvenzverwalter iSd. § 125 InsO anzusehen ist und daher einen Interessenausgleich mit Namensliste abschließen kann, der die Wirkungen des § 125 InsO nach sich zieht. Orientierungssätze: