BGH - Urteil vom 18.05.2006
IX ZR 187/04
Normen:
ZPO § 256 Abs. 1 § 700 Abs. 1 ; InsO § 184 § 302 Nr. 1 ; StGB § 266a ;
Fundstellen:
BGHReport 2006, 1204
InVo 2006, 440
MDR 2007, 111
NJW 2006, 2922
NZI 2006, 536
Rpfleger 2006, 492
WM 2006, 1347
ZIP 2006, 1700
ZInsO 2006, 704
ZVI 2006, 311
Vorinstanzen:
LG Lübeck, vom 19.08.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 16 S 3/04
AG Reinbek, vom 10.12.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 5 C 284/03

Feststellung einer Forderung aus vorsätzlich begangener unerlaubter Handlung in der Insolvenz des Schuldners; Bindung des Gerichts an einen rechtskräftigen Vollstreckungsbescheid im Feststellungsprozess

BGH, Urteil vom 18.05.2006 - Aktenzeichen IX ZR 187/04

DRsp Nr. 2006/19017

Feststellung einer Forderung aus vorsätzlich begangener unerlaubter Handlung in der Insolvenz des Schuldners; Bindung des Gerichts an einen rechtskräftigen Vollstreckungsbescheid im Feststellungsprozess

»a) Widerspricht der Schuldner der rechtlichen Einordnung einer als "Forderung aus vorsätzlich begangener unerlaubter Handlung" zur Tabelle angemeldeten, bereits durch einen Vollstreckungsbescheid rechtskräftig titulierten Forderung, so kann der Gläubiger Klage auf Feststellung des Forderungsgrundes erheben.b) Ein rechtskräftiger Vollstreckungsbescheid bindet das Gericht des Feststellungsprozesses auch dann nicht, wenn er auf eine Anspruchsgrundlage Bezug nimmt, die eine vorsätzlich begangene unerlaubte Handlung voraussetzt.«

Normenkette:

ZPO § 256 Abs. 1 § 700 Abs. 1 ; InsO § 184 § 302 Nr. 1 ; StGB § 266a ;

Tatbestand:

Am 25. Februar 2002 erwirkte die Klägerin einen Vollstreckungsbescheid gegen den Beklagten über einen Betrag von 1.357,08 Euro nebst Zinsen und Kosten. Der Anspruch wurde wie folgt bezeichnet:

"Schadensersatzanspruch gem. § 823 BGB i.V.m § 266a Abs. 1 und 14 Abs. 1 StGB wegen Vorenthaltens von Arbeitnehmeranteilen zur Gesamtsozialversicherung für ehem. Arbeitnehmer der Firma K. GmbH für die Monate Januar 2000 bis April 2000 lt. Schreiben vom 06.11.2001 (DM-Angaben siehe Anlage)".