BGH - Versäumnisurteil vom 14.11.2005
II ZR 178/03
Normen:
GmbHG § 13 Abs. 2 ; HGB § 128 § 129 ; InsO § 93 § 178 ;
Fundstellen:
BB 2006, 961
BGHReport 2006, 589
BGHZ 165, 85
BKR 2006, 207
DB 2006, 604
DNotZ 2006, 367
DStR 2006, 808
DZWIR 2006, 370
GmbHR 2006, 426
InVo 2006, 275
KTS 2007, 65
MDR 2006, 880
NJW 2006, 1344
NZG 2006, 350
NZI 2006, 365
VersR 2006, 1259
WM 2006, 573
ZIP 2006, 467
ZInsO 2006, 328
Vorinstanzen:
OLG Celle, vom 07.05.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 9 U 213/02
LG Hildesheim, vom 17.09.2002 - Vorinstanzaktenzeichen 10 O 181/01

Geltendmachung der Durchgriffshaftung eines Gesellschafters für die Gesellschaftsverbindlichkeiten wegen Vermögensvermischung

BGH, Versäumnisurteil vom 14.11.2005 - Aktenzeichen II ZR 178/03

DRsp Nr. 2006/6687

Geltendmachung der Durchgriffshaftung eines Gesellschafters für die Gesellschaftsverbindlichkeiten wegen Vermögensvermischung

»a) Der Insolvenzverwalter des Vermögens einer GmbH ist entsprechend § 93 InsO befugt, eine etwaige Durchgriffshaftung eines Gesellschafters für die Gesellschaftsverbindlichkeiten (§ 128 HGB analog) wegen "Vermögensvermischung" geltend zu machen.b) Die Durchgriffshaftung eines GmbH-Gesellschafters wegen "Vermögensvermischung", die zu einem Wegfall des Haftungsprivilegs gemäß § 13 Abs. 2 GmbHG führt, ist keine Zustands- sondern eine Verhaltenshaftung; sie trifft einen Gesellschafter nur, wenn er aufgrund des von ihm wahrgenommenen Einflusses als Allein- oder Mehrheitsgesellschafter für den Vermögensvermischungstatbestand verantwortlich ist (Klarstellung zu BGHZ 125, 366, 368 f.).c) Darlegungs- und beweispflichtig für das Vorliegen einer unkontrollierbaren Vermischung des Gesellschafts- mit dem Privatvermögen der Gesellschafter ist im Grundsatz der klagende Insolvenzverwalter; den oder die Gesellschafter trifft aber eine sekundäre Darlegungslast für das Gegenteil. Das bloße Fehlen einer "doppelten Buchführung" reicht als Nachweis für eine "Vermögensvermischung" nicht aus.