BAG - Urteil vom 15.11.2012
6 AZR 321/11
Normen:
InsO § 29 Abs. 1 Nr. 1; InsO § 55 Abs. 1 Nr. 1; InsO § 60 Abs. 1; InsO § 61; InsO § 80 Abs. 1; InsO § 92 S. 1; InsO § 108 Abs. 1 S. 1; InsO § 157 S. 1; InsO § 158; InsO § 209 Abs. 1 Nr. 2, 3; BGB § 133; BGB § 241 Abs. 2; BGB §§ 249 ff.; BGB § 276 Abs. 1 S. 1; BGB § 311 Abs. 3 S. 2; BGB § 615 S. 1; BGB § 622 Abs. 1; BGB § 629; BGB § 826; SGB III (i.d.F. vom 6. April 1998) § 337 Abs. 2; SGB III (i.d.F. vom 23. Dezember 2003) § 118 Abs. 1; SGB III (i.d.F. vom 23. Dezember 2003) § 119 Abs. 1 Nr. 1; SGB III (i.d.F. vom 8. April 2008) § 127 Abs. 2; SGB III (i.d.F. vom 21. Dezember 2008) § 2 Abs. 2 S. 1, 2 Nr. 3; SGB III (i.d.F. vom 21. Dezember 2008) § 38 Abs. 1; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2;
Fundstellen:
ArbRB 2013, 106
AuR 2013, 139
BAGE 143, 321
BB 2013, 436
DB 2013, 15
DB 2013, 692
DStR 2013, 13
EzA-SD 2013, 14
MDR 2013, 470
NJW 2013, 2303
NJW 2013, 8
NZA-RR 2013, 6
NZI 2013, 284
NZI 2013, 5
ZIP 2013, 638
ZInsO 2013, 723
Vorinstanzen:
LAG Mecklenburg-Vorpommern, vom 04.02.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 5 Sa 139/10
ArbG Schwerin, vom 04.02.2010 - Vorinstanzaktenzeichen 6 Ca 1745/09

Haftung des Insolvenzverwalters; Freistellung von Arbeitnehmern zwecks Bezugs von Arbeitslosengeld

BAG, Urteil vom 15.11.2012 - Aktenzeichen 6 AZR 321/11

DRsp Nr. 2013/2220

Haftung des Insolvenzverwalters; Freistellung von Arbeitnehmern zwecks Bezugs von Arbeitslosengeld

Es besteht keine insolvenzspezifische Pflicht des Insolvenzverwalters, Arbeitnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Arbeitspflicht freizustellen, um den Bezug von Arbeitslosengeld zu ermöglichen. Orientierungssätze: 1. Unterlässt der Insolvenzverwalter eine rechtlich zulässige Kündigung, kommt eine persönliche Haftung aus § 61 InsO nur für Verbindlichkeiten in Betracht, die nach dem Zeitpunkt entstehen, zu dem der Vertrag bei einer frühestmöglichen Kündigungserklärung geendet hätte. 2. § 60 Abs. 1 InsO sanktioniert nur die Verletzung solcher Pflichten, die den Insolvenzverwalter in dieser Eigenschaft nach den Vorschriften der Insolvenzordnung treffen. Es besteht keine insolvenzspezifische Pflicht, Arbeitnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt freizustellen, um ihnen zu ermöglichen, die Anspruchsvoraussetzungen für den Bezug von Arbeitslosengeld zu erfüllen. 3. Eine insolvenzspezifische Pflicht zur Freistellung von Arbeitnehmern kann allenfalls dann bestehen, wenn durch die Beschäftigung der Arbeitnehmer keinerlei Wertschöpfung zugunsten der Insolvenzmasse eintritt, die Beschäftigung aber zu einer erheblichen Minderung der Masse führt und eine künftige Wertschöpfung auch nicht zu erwarten ist.