BAG - Urteil vom 08.05.2014
6 AZR 465/12
Normen:
InsO § 131 Abs. 1 Nr. 1; InsO § 139 Abs. 1 S. 1; InsO § 143 Abs. 1; InsO § 147; GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 14 Abs. 1; GG Art. 20 Abs. 1; BGB § 187 Abs. 1; BGB § 288 Abs. 1 S. 2; BGB § 291 S. 1 Hs. 2; BGB § 819 Abs. 1; ZPO § 251a Abs. 2 S. 1; ZPO § 253 Abs. 2 Nr. 2; ZPO § 331 Abs. 1 S. 1; ZPO § 331a S. 2; ZPO § 339; ZPO § 539 Abs. 3; ZPO § 555 Abs. 1 S. 1; ZPO § 557; ZPO § 565; ZPO § 708 Nr. 2; ArbGG § 55 Abs. 1 Nr. 4; ArbGG § 59 S. 2; ArbGG § 62; ArbGG § 64 Abs. 7; ArbGG § 72 Abs. 5; ArbGG § 72 Abs. 6; Rahmentarifvertrag für die gewerblichen Arbeitnehmer im Maler- und Lackiererhandwerk (RTV vom 30. März 1992 in seiner jeweiligen Fassung) § 49 Abs. 1;
Fundstellen:
AP InsO § 131 Nr. 6
EzA-SD 2014, 12
EzA-SD 2014, 15
NJW 2014, 3262
NZA 2015, 574
NZA-RR 2014, 5
NZI 2014, 6
Vorinstanzen:
LAG Niedersachsen, vom 22.03.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 1053/11
ArbG Hannover, vom 12.05.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 4 Ca 379/10

Insolvenzanfechtung der Zahlung von Arbeitsentgelt unter dem Druck der Zwangsvollstreckung

BAG, Urteil vom 08.05.2014 - Aktenzeichen 6 AZR 465/12

DRsp Nr. 2014/10031

Insolvenzanfechtung der Zahlung von Arbeitsentgelt unter dem Druck der Zwangsvollstreckung

Orientierungssätze: 1. Um eine inkongruente Deckung im Sinn des Anfechtungsrechts handelt es sich bereits dann, wenn der Schuldner während der "kritischen Zeit" der letzten drei Monate vor dem Eröffnungsantrag oder in der Zeit nach Stellung des Insolvenzantrags unter dem Druck unmittelbar drohender Zwangsvollstreckungsmaßnahmen leistet, um sie zu vermeiden. 2. Ein die Inkongruenz begründender Druck einer unmittelbar bevorstehenden Zwangsvollstreckung besteht dagegen noch nicht, wenn der Schuldner nach Zustellung eines Titels die titulierte Forderung erfüllt, ohne dass der Gläubiger die Zwangsvollstreckung zuvor eingeleitet oder angedroht hat. 3. Der insolvenzrechtliche Rückgewähranspruch aus § 143 Abs. 1 Satz 1 InsO ist als gesetzliches Schuldverhältnis der Regelungsmacht der Tarifvertragsparteien entzogen. Er unterfällt tariflichen Ausschlussfristen nicht.