BAG - Urteil vom 24.10.2013
6 AZR 466/12
Normen:
GG Art. 3 Abs. 1; GG Art. 9 Abs. 3; InsO § 1 S. 1 Alt. 1; InsO § 21 Abs. 2 Nr. 3; InsO § 88; InsO § 89 Abs. 1; InsO § 129 Abs. 1; InsO § 131 Abs. 1 Nr. 2; InsO § 131 Abs. 1 Nr. 3; InsO § 139 Abs. 1 S. 1; InsO § 140 Abs. 1; InsO § 141; InsO § 142; InsO § 143 Abs. 1 S. 1; InsO § 146; ZPO § 563 Abs. 1 S. 1; ZPO § 829 Abs. 3; ZPO § 845;
Fundstellen:
AP InsO § 131 Nr. 2
ArbRB 2014, 35
AuR 2013, 507
AuR 2014, 79
BAG-Pressemitteilung Nr. 66/13
BB 2014, 180
DB 2014, 129
EzA-SD 2013, 11
EzA-SD 2014, 9
MDR 2013, 13
NZA 2013, 6
NZA 2014, 631
NZA-RR 2014, 254
NZI 2013, 7
NZI 2014, 129
NZI 2014, 152
ZIP 2014, 91
ZInsO 2013, 5
Vorinstanzen:
LAG Nürnberg, vom 30.04.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Sa 557/11
ArbG Nürnberg, vom 13.04.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 7 Ca 5449/10

Insolvenzanfechtung von im Wege der Zwangsvollstreckung erlangter Arbeitsvergütung Anwendbarkeit tariflicher Ausschlussfristen

BAG, Urteil vom 24.10.2013 - Aktenzeichen 6 AZR 466/12

DRsp Nr. 2013/22946

Insolvenzanfechtung von im Wege der Zwangsvollstreckung erlangter Arbeitsvergütung Anwendbarkeit tariflicher Ausschlussfristen

Orientierungssätze: 1. Der Insolvenzverwalter hat bei Vorliegen der Voraussetzungen nach § 143 Abs. 1, § 131 Abs. 1 InsO einen Rückforderungsanspruch bezüglich Arbeitsvergütung, die ein Arbeitnehmer durch Zwangsvollstreckung erlangt hat. Es handelt sich um eine sog. inkongruente Deckung. Eine im Wege der Zwangsvollstreckung erlangte Befriedigung des Vergütungsanspruchs erfolgte nicht "in der Art", wie sie der Arbeitnehmer als Gläubiger zu beanspruchen hatte. In der Unternehmenskrise soll eine Ungleichbehandlung der Gläubiger nicht mehr durch den Einsatz von staatlichen Machtmitteln erzwungen werden. 2. Der Rückforderungsanspruch unterfällt keinen tariflichen Ausschlussfristen. Es fehlt an der entsprechenden Regelungsmacht der Tarifvertragsparteien. Die insolvenzrechtlichen Anfechtungsregelungen sind zwingendes Recht, in welches die Tarifvertragsparteien auch nicht indirekt eingreifen dürfen. Die Verjährungsregelung des § 146 InsO normiert eine abschließende zeitliche Begrenzung des Anfechtungsrechts.